[22.2] Yamesh-Aquam

Tagebuch des Oberin Sturmbund
Tagebuch des Oberin Sturmbund
[22.2] Yamesh-Aquam
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Gespielt am: 24. April 2020

Die Dämonenarche hat ihren heiligen Schlaf abgeschüttelt. Panik breitet sich unter der Entermannschaft aus, als der Dämon seinerseits geradezu panisch aufs offene Meer hinausrennt. In den dunklen und triefenden Unterdecks entdeckt Oberin jedoch endlich, wofür sie eigentlich hierhergekommen sind.

Wir hatten das Endurium-Schwert tatsächlich wie gehofft an Bord gefunden! Die Waffe musste unbedingt sichergestellt werden, bevor wir uns um die Arche kümmern würden.

Doch ehe ich uns vier in Deckung gehen lassen konnte, entdeckte mich der Kultführer, zeigte auf mich und gab ein gurgelndes Geräusch von sich. Sein dürrer, schleimtriefender Finger zitterte – ob vor Furcht oder Abscheu. Die übrigen Krötenwesen fuhren herum und gingen mit Zorngebrüll zum Angriff über. Ich sprang ihnen entgegen, da ich mich aber eigentlich gerade in die entgegengesetzte Richtung hatte bewegen wollen, ging mein Hieb daneben. Zu meinem Glück fuchtelten die eindeutig erzürnten Kröten so ungezielt mit ihren Speeren nach mir, dass ich bereits wieder festen Stand hatte, ehe sie heran waren. Neben mir warf sich einer der beiden Ardariten in den Kampf. Der Gang war so eng, dass wir nur zwei gegen zwei zu kämpfen vermochten und wenig Platz hatten, uns zu bewegen. Die Krötenkrieger waren stark aber sehr unkontrolliert. Selbst so eingeengt verfehlten mich ihre Stiche oder waren ein leichtes zu parieren. Mit wuchtigen Hieben ließ ich Sturmbund auf meinen Gegner niedersausen, fügte ihm einige Verletzungen zu und dann brach sein Speer unter Sturmbunds Stahl und mein Schwert fuhr von Kopf bis Fuß durch ihn hindurch wie ein Blitz. Ich meine den Krötenpriester schlucken gesehen zu haben, als ich meinen Blick fest auf ihn gerichtet zwischen den Hälften der Kröte hindurchtrat. Ein zweiter Kröterich lag bereits auf dem Boden, wollte mir dennoch den Speer in den Unterleib rammen. Mit einem beiläufigen Schwung meines Schwertes trennte ich seinen erbärmlichen Kopf von seinem kläglichen Körper, stur geradeaus auf den Kultführer zuschreitend. Ich hatte geglaubt, er läuft davon.

Doch die Kröte holte mit dem Schwarzen Schwert aus, um damit nach mir zu schlagen – ein schwacher Versuch eines nicht kampferfahrenen Gegners. Nun wich er doch zurück, um – das Schwert in seinen Krötenfingern – mit unerhörten Lauten irgendein widerliches Ritual zu beginnen. Das blaue Licht, das die Klinge absonderte, verstärkte sich. Entschlossen trat ich auf ihn zu und stieß Sturmbund bis zum Heft in seinen wabbeligen Wanst, doch die Kröte quakte ungerührt weiter. Sein Leib schien die Klinge nicht wieder hergeben, ja sie sogar tiefer einsaugen zu wollen, als ich mich mühte, Sturmbund aus ihm heraus zu ziehen. Die Schwarze Klinge begann, zu pulsieren. Mit einem wütenden Aufschrei riss ich mein eigenes Schwert aus ihm hervor und hieb ihm die Hand ab, die das Schwarze Schwert umklammert hielt, dessen Licht gerade im Aufgleißen begriffen war. Mit einem dumpfen Klirren stürzte es zu Boden und die blaue Woge, die daran entlanglief, flachte wieder zum gespenstischen Glühen ab, das den Gang mit seinem Licht besudelte.

Ich beendete das häretische Leben der Kultistenkröte und steckte Sturmbund in die Scheide.

Da lag es zu meinen Füßen in seinem blauen Glanz –

Das Schwarze Schwert der Herzogin der Nachtblauen Tiefen.

Ich nahm keine Kampfgeräusche mehr wahr, nur das schmerzhafte Schlagen eines kraftvollen Herzens, das in meinen Ohren dröhnte. War es jenes der Arche oder das meinige – oder verband sich unser Herzschlag auf seltsame Weise miteinander?

Eine schier unwiderstehliche Anziehung ging von diesem blau schimmernden Schwert aus, dessen Licht wie die Wogen des Meeres zu sein schienen. Langsam beugte ich mich nach vorn und streckte die Hand aus. Ich musste an meinen Traum an Bord der Urischar denken. So wie das Schwert die Wände ringsum erleuchtete, mochten wir ebenso gut tief unter Wasser sein. Und jetzt wie im Traum halte ich meine Hand nach dem Griff des Schwertes ausgestreckt. Ich weiß noch, wenn ich es berühre, verschlingt mich gleich darauf die Schwärze; ich zucke, erwarte eine nachtblaue Hand, deren lange Fingernägel über meinen Handrücken streichen. Der gewaltige Herzschlag dröhnt durch meinen Schädel. Humbug!

Ich bin hergekommen, den ganzen weiten Weg, um dieses Schwert sicherzustellen. Meine Finger schließen sich um den Schwertgriff und ich erhebe mich, das Schwarze Schwert der Herzogin der Nachtblauen Tiefen in meiner Hand –

Der Herzschlag setzt aus, erst werden meine Finger schwarz und dann meine ganze Hand.

Ich bin zutiefst erschrocken, aber mindestens genau so verwundert, über das, was da gerade geschieht. Es kribbelt und kriecht meinen Arm hinauf – also überwinde ich mich und lasse das Schwert wieder zu Boden fallen. Das Endurium so etwas anrichtet, habe ich nie gehört, auch nicht von Finjan. Verwirrt drehe ich mich zu Silberhardt um. Er eilt herbei, ich höre kaum, was er sagt. Ich ziehe meinen Dolch, um zu erproben, was wohl geschieht, wenn ich die schwarz verfärbte Haut aufschneide – aber mit einem Mal kommt mir das wie keine gute Idee vor. Ich stecke den Dolch wieder weg, ergreife erneut mein Handgelenk und bete zu PERraine und RONdra um ihren Beistand. Die Herrinnen gewähren mir ihre Gnade, die Schwärze verhält etwas oberhalb des Handgelenks.

Silberhardt stürmt davon, ich glaube, er ist wütend auf mich. Ich bin zu erstaunt und erleichtert, um mir darüber Gedanken zu machen. Einem der Krötenwesen, ja, es war einmal ihr Priester gewesen, zerre ich die Überreste seiner Kutte vom Körper, bedecke das Schwert damit und wickele es in mehreren Schichten darin ein, ehe ich es wieder an mich nehme.

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