[23.2] Duell um die Arche

Tagebuch des Oberin Sturmbund
Tagebuch des Oberin Sturmbund
[23.2] Duell um die Arche
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Gespielt am: 12. September 2020

Die Piraten an Bord waren willens für das passende Gold die Seiten zu wechseln und der hiesige Bordmagier, laut eigener Aussage unfreiwillig Festgehaltener, deklarierte ebenso Gefolgschaft für die neuen Herren der Arche. Nun steht nur noch das Hauptdeck zwischen ihnen und der Kontrolle über die Arche. Wie ein wahrer Kapitän stürmt Finjan voran.

Als wir auf das Deck hinaustraten, bemerkten wir als erstes einen abscheulichen Kreis aus sieben holzartigen Wucherungen des Schiffes, die wie kahle dornige Bäume wirkten. Daran waren Gefangene gebunden worden. Sie umgaben einen Richtblock von einem Altar. An den Dornengewinden schien das Leben zu verdorren, reihum waren die unglücklichen Seelen zu Tode gematert worden, uns gegenüber aber bemerkte ich zu meinem Schrecken einen Menschen, der noch atmete. Mit Dynar und Kolokewski eilte ich um den Kreis herum, auf der rechten Seite, um zu sehen, was für den Unglückseligen getan werden konnte. Er brabbelte wirr vor sich hin, als ich ihn ansprach. Es wäre unmenschlich gewesen, ihn dort hängen zu lassen, obschon ich nicht glaubte, diesem armen Kerl sei noch zu helfen. Während die anderen beiden ihn stützten, hieb ich mit einem unserer Beile den Dämonenbaum um, damit wir den Mann auf das Deck legen konnten. Sein Gebrabbel wurde nicht klarer, doch schien er augenblicklich etwas kräftiger zu werden. Ein Wille zu leben – oder etwas anderes zu tun -, schien in ihm aufzuglühen. Er fuhr uns an, seine Ketten zu lösen, und nicht so zimperlich zu sein. Wir taten es und schleppten ihn hinüber zur Treppe. Wo sein Spieß sei, verlangte er zu erfahren. Überhaupt machte er einen eher wirren Eindruck, was ihm keiner verübeln konnte, in Anbetracht dessen, was man ihm angetan haben musste. Seine Weigerung, zu sterben, hatte ganz offensichtlich ihren Tribut gefordert.

Indes wurde Finjan ungeduldig. Wir hatten schon zu viel Zeit verplempert; wir durften nicht länger ungeschützt hier herum stehen – oder liegen, das war jedenfalls die Ansicht des Gefolterten, der sich in seinem Wahn vom Deck, wo wir ihn abgelegt hatten, erhob, um auf der Suche nach seinem Spieß die Treppe hinunter zu wanken. Prompt stolperte er und stürzte sie hinunter, was ihn aber auch nicht aufhielt. Solche Menschen hatte ich bereits gesehen, auf den Vallusanischen Weiden vor allem. Unaufhaltsam klammerten sie sich an einen Gedanken, der sie weiter gehen ließ, obwohl sie eigentlich keine Kraft dazu mehr haben dürften, als hätten Leid und Schrecken sie von jedem Gefühl für ihr körperliches Empfinden abgetrennt. Bei manchen kehrte es irgendwann zurück. Andere verloren sich früher oder später in ihrem eigenen Verstand. Was diesem hier bevorstand, wusste ich nicht, er machte allerdings einen reichlich übergeschnappten Eindruck. Aber dafür hatten wir keine Zeit, denn nun trat endlich der Kapitän des Monstrums unter unseren Füßen aus den Schatten. Uns gegenüber auf der anderen Seite des unheiligen Rings erschien er mit seinem persönlichen Gefolge. Das, was mal ein Mann und immer noch ersichtlich ein EFFerd Geweihter gewesen war, stellte sich als Admiral Rodgerd vor. Obwohl er von menschlicher Gestalt war, war ich mir nicht ganz sicher, wie ihn die dämonischen Mächte, denen er jetzt diente, verändert haben mochten.

Mit großer Selbstsicherheit begrüßte er uns an Bord und sprach sogleich eine Herausforderung zum Duell aus. Dem Sieger würde die Gewalt über das Schiff und die Leben der Unterlegenen obliegen.

Als Kapitän wollte Finjan sich ihm stellen, doch diesem Verräter an den Zwölfen hatte auch ich als Geweihter gleichsam ein Recht und eine Verpflichtung, entgegenzutreten. Wir einigten uns, ein Münzwurf solle entscheiden. Bei Zahl würde Finjan die Ehre gebühren, bei Kopf sollte ich für die Götter antreten.

Mit boshaftem Vergnügen beobachtete der Admiral den Flug der Münze, die ich in die Luft geworfen hatte. Sie drehte und drehte sich, überschritt den höchsten Punkt und kippte nach unten. Alle Köpfe starrten ihr entgegen, sahen sie sich noch einige Male drehend fallen und auf das Deck aufschlagen. Das edle Antlitz unserer Kaiserin blickte mich an.

Auf dem Gesicht Admiral Rodgerds breitete sich ein zufriedenes Grinsen aus, Finjan dagegen schürzte grimmig die Lippen.

Rodgerd trat vor, seinen EFFerd Dreizack spielerisch in den Händen kreisend.

Alle Übrigen traten zurück. Ich zog Sturmbund und schritt in den Kreis.

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