Gespielt am: 12. September 2020
An Deck stellen Finjan und Oberin den Kapitän der Arche. In seiner unterlegenen Position schlägt er ein Duell auf Leben und Tod vor. Der Sieger erhält die Arche, der Verlierer geht zu seinen Göttern. Ein Münzwurf bestimmt Oberin, statt Finjan als Streiter der Helden.
Die blanke Klinge vor dem Gesicht rief ich die Göttin an und band mich und den Admiral in einem RONdra gefälligen Zweikampf, besiegelt durch einen Kuss auf die Klinge, wie allein Thalionmels Lippen ihn zuvor von mir erfahren haben. Einen Moment schmeckte ich die vergorene Süße des Rebensafts der Herrin des Esche & Kork auf der Zunge, ehe der eisern herbe Geschmack der stählernen Klinge die Erinnerung an eine andere Begegnung wachrief. Das stürmische Gemüt der Leuin wallte in mir auf. Ganz von selbst ging mein Körper in Kampfposition, denn ich entsann mich des Tanzes der Klingen in ihrer ungezügelten Leichtigkeit, in der RONdra selbst uns führt, wenn wir uns ganz in ihr Temperament ergeben. Angriffslustig tänzelte ich auf den Admiral zu.
Mit ein paar einfachen Schlägen testete ich seine Reaktion. Vollkommen gelassen parierte er meine Attacken. Insgesamt war er unbeweglicher als ich, seine Beinarbeit war langsamer, seine Kampftechnik mit dem EFFerd Dreizack allerdings war hervorragend und er wusste seine Größe geschickt einzusetzen.
Offenbar hatte er mich gleichfalls zunächst getestet. Nachdem meine Schläge nicht durch seine Deckung gekommen waren, ging er nun seinerseits zum Angriff über. Ich tauchte unter seinen Hieben weg, doch meine Rüstung musste einige Treffer abfangen.
Der Admiral war ein nicht zu unterschätzender Gegner. Darauf, ihn mit größerer Ausdauer zu schlagen, konnte ich nicht setzen. Also drängte ich mich in seinen Angriff, schwang Sturmbund in ruhigen Hieben gegen ihn, doch er parierte Schlag um Schlag, bis er mir schließlich mit einer Gegenattacke einen Schnitt im Bein beibrachte. Für einen Moment verlor ich das Gleichgewicht. Der Augenblick, den ich brauchte, um mich zu fangen, war ihm genug. Er sprang an mich heran und stach zu. Zwar wich ich dem Streich aus, doch setzte er mir nun unerbittlich nach. Es bereitete mir große Mühe, seine Angriffe zu parieren. Stück für Stück drängte er mich zurück. Bald musste ich gegen den Altar prallen. Ich versuchte, festen Stand einzunehmen, und seinen Attackenwirbel mit einer gezielten Parade, die seine Waffe aus der Bahn drängen würde, aus dem Rhythmus zu bringen, doch er sah es vorher, lenkte seinen Stoß um und wieder sah ich mich zurückweichen. Gleich hätte er mich an den Altar genagelt.
Erneut wollte ich ihm in den Schlag fallen, doch er legte sein Gewicht hinein und schleuderte mich einfach zurück. Tatsächlich prallte ich gegen den Stein, kippte mit dem Oberkörper nach hinten. Nun hatte er mich, wo er mich haben wollte. In einer fließenden Bewegung hieb er mir die stumpfe Seite seiner Waffe gegen den Kopf. Blut spritzte durch meinen Helm. Der Schlag warf mich zur Seite, mit den Händen fing ich mich an der Altarkante ab. Blut rann mir aus einer großen Platzwunde in die Augen. Ich blinzelte.
„War das alles? Lachhaft!“, hörte ich ihn sagen.
Ohne Vorwarnung wirbelte ich herum und hieb ihm Sturmbund in einer Kreisbewegung von unten in den Oberschenkel. Dunkelblaues Wasser sprenkelte das Deck und rann träge über Sturmbunds Klinge.
Der Admiral zuckte nicht einmal. Bloß seine linke Augenbraue wurde anerkennend angehoben.
Blitzschnell riss ich Sturmbund aus seinem Bein und stieß nach seiner Brust, doch mühelos sprang er zurück. Den fehlgegangenen Schwung nutzend, warf ich mich in die Bewegung hinein, ihm nachsetzend. Zu meiner Verblüffung blieb der Mann stehen, drehte aus der Hüfte die linke Schulter nach hinten und stieß mit dem rechten Arm vorwärts und diagonal nach unten. Sturmbund sauste an ihm vorbei, zugleich durchstieß sein EFFerd Dreizack meinen rechten Oberschenkel, bis die Querverstrebung auf die Platte meiner Beinschienen prallte. Der heftige Schlag ließ mir die Beine einknicken. Mit einem Aufschrei stürzte ich nach vorne. Mühsam fing ich mich mit den Händen ab, Sturmbund allerdings entglitt meinen Fingern. Stöhnend kauerte ich einen Moment auf allen Vieren, mir des Schafts des Dreizacks an meinem Bauch nur zu bewusst, ehe ich es schaffte, mich auf die Knie aufzurichten.
Kaum war ich so weit oben, riss der Admiral den Dreizack aus meinem Bein. Fast wurde mir schwarz vor Augen, doch ich hielt mich auf den Knien und gab keinen Laut von mir.
Admiral Rodgerd kippte mir den Helm vom Kopf. Er ragte über mir in den grauen Himmel. Durch das Blut in meinem Blick sah ich sein zufriedenes Grinsen. Ich wollte etwas sagen, doch der Admiral war kein Freund zu vieler Worte. Langsam und gründlich trieb er mir seinen EFFerd Dreizack durch die Kehle. Zugleich spießte er die letzten Worte meines Lebens auf, und niemand wird sie nun je vernehmen.
Der Himmel über mir war so rot wie die See darunter als ich nach hinten kippte und die Schwere meiner Rüstung nicht länger fühlte. Ich trieb auf den Wellen und da war kein Walkür, mich in der Herrin Hallen zu geleiten. Die träge Wärme, die mich umfing, war nicht die ihre; die Stimme, die zu mir sprach, war nicht die ihre; die Lippen, die sich an meinen festsaugten, waren nicht die ihren.
Und
dann
wurde
ich
in
die
unab-
seh-
bare
rote
Tiefe
des
Meeres
gesogen.
