Gespielt am: 12. September 2020
Nichts steht jemals still auf der Arche, überall wimmelt es, immer gibt es etwas zu tun. Finjan hat eine schwere Eisentür in einem der Unterdecks entdeckt und da der Weg in den Steuerbaum scheinbar zugewachsen ist und Oberins Bruder diesem erneut entrissen wurde, widmen sich Finjan und Oberin der geheimnisvollen Tür. Glücklicherweise trug der ehemalige Kapitän einen Schlüssel bei sich, der wie angegossen ins Schloss passt.
Es blieb keine Zeit, darüber nachzudenken, denn kaum stand die Tür einen Spalt offen, sprang daraus ein Geschöpf auf Finjan drauf, das reichlich bizarr anzuschauen war und ihn in Nullkommanichts übel zurichtete. Ich wollte Sturmbund ziehen – doch das Schwert war nicht an meiner Seite! Wie hatte ich ihn vergessen können? Eher hätte ich doch meinen Kopf in der Koje zurückgelassen. Hätte ich jetzt wenigstens die Waffe dieses verräterischen EFFerd Geweihten Aber ich hatte beides nicht, also eilte ich, nach Hilfe zu suchen. Noch bevor ich weit kam, hatte Finjan die Bestie abgeschüttelt und stolperte hinter mir her. Er war wirklich übel dran, sah schlechter aus als ich, und ich war immerhin tot oder war´s zumindest gewesen.
Ich schaffte den Kapitän ins nächste Bett, das ich finden konnte, jenes im Gemach des Schiffszauberers, welches nun Jasper der Wandler bezogen hatte – oder war sein Name der Verhandler gewesen? Über den Aufruhr war er allemal sehr verwirrt. Unterwegs schickte ich Pottro, Dynar und zwei der Ardariten, das Ungetüm in Schach zu halten, derweil ich eilends Sturmbund holte. Als ich schließlich wieder im Bauch der Bestie angekommen war, war bereits alles vorbei. Das Dämonengetier lag tot am Boden, genau wie einer der Ardariten. Es war an mir, mich wieder meiner Pflichten zu entsinnen. Ich ging voran, um hinter die Tür zu schauen, die der Kapitän so unbedingt hatte öffnen wollen. Kaum hatte ich einen Blick in den Raum dahinter geworfen, verschloss ich sie hastig wieder, sperrte ab und befahl den murrenden Söldnern, den Bereich des Schiffes zu bewachen und niemanden mehr irgendwelche Türen öffnen zu lassen, bis der Kapitän anderes anordnete. Es war nicht so, dass ich den beiden misstraute, aber sie waren feierwütige Söldner und hätten sie erfahren, welch unermessliche Schätze hinter dieser Tür gesichert lagen, wer weiß, wie lange es gedauert hätte, bis es die ganze Mannschaft wusste. Mit untrüglichem Instinkt hatte Finjan die Schiffskasse entdeckt – eine Schatzkammer, wie ich nie zuvor eine sah. Was mit all den geraubten Kostbarkeiten zu geschehen hatte, sollten wir uns besser später überlegen.
Eben war ich auf dem Weg, Finjan meinen Fund, also seinen Fund zu melden, da kam der völlig erschöpfte Silberhardt aus der Kapitänskajüte gestolpert. Wie war ich froh, ihn wohlbehalten wiederzusehen. Und er hatte es tatsächlich geschafft, die verfluchte Dämonenarche unter Kontrolle zu bekommen. Was war mein großer Bruder doch für ein Tausendsassa und wahrlich INGerimms starker Arm! Ein Werkzeug sondergleichen hatte er uns da geschmiedet, doch war er zu müde, mir zu berichten, wie es ihm gelingen war. Ich brachte ihn in meine Kajüte und dort ließen wir ihn schlafen.
Müde waren wir alle, Zeit zu ruhen jedoch blieb nicht. Kapitän Finjan versammelte die wichtigsten Menschen an Bord in der Kapitänskajüte zu einer Besprechung. Neben uns beiden waren da Kolokewski, seines Zeichens nun Erster Offizier, der KOR Geweihte Bisfrabul Blutschluck, der EFFerd Geweihte Agraf von Vallusa, die RAHja Geweihte Rahjamira Rosenhain, die Draconiterin Rudine sowie der Magier Jasper der Wandler. Es sollte beschlossen werden, wie es weiter ging. Die Meisten von uns hatten sich bereits entschlossen, die Arche für das Reich in Besitz zu nehmen, die Geweihten des EFFerd und der RAHja und die Draconiterin waren jedoch noch unsicher.
So wurde weder die Führungsmannschaft bestellt noch genaue Pläne gemacht, denn für alle war es besser, nicht mehr über die zukünftige Mission dieses Monstrums zu wissen als notwendig. Allen war klar, wie viele Stimmen es im Reich geben wird, die unsere Wahl nicht billigen. Agraf von Vallusa konnte uns immerhin mitteilen, dass der kupferne Kelch, den Finjan so unbedacht benutzt hatte, der berüchtigte Tausendaugenkelch war, durch den die Herren der Archen miteinander sprachen. Zu dieser Stunde gediehen unsere Überlegungen nur soweit, dass wir in Richtung Festum aufbrechen wollten, so rasch es ging, und an einer unbeobachteten Küstenstelle all jene absetzen wollten, denen dieses Unterfangen nicht behagte. Außerdem musste einer von uns zurück nach Vallusa, um die Urischar zu holen.
Soweit waren unsere Überlegungen eben gekommen, da gellte ein panischer Aufschrei über das Deck. Alle rannten hinaus, während rings um Wehgeschrei unter unseren Matrosen ausbrach. Monstren stießen aus dem Himmel auf uns nieder und ein grauenvolles Ungetüm eilte vom Horizont auf uns zu, gezogen von furchtbaren Seeschlangen. Jetzt erkannten wir, was Finjan gesehen hatte, wen er heraufbeschworen hatte. Er war gekommen. Der Feind hatte uns gefunden. Es war Admiral Paligan, der über die aufjaulende See heranritt mit dem Flaggschiff aller Dämonenarchen: Die Plagenbringer hielt genau Kurs auf uns!
