[25.3] Bisfrabul Blutschluck

Tagebuch des Oberin Sturmbund
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[25.3] Bisfrabul Blutschluck
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Gespielt am: 17. Oktober 2020

Kaum der Plagenbringer entflohen bringt ein Dschinn der Luft säuselnd Botschaft der Obrigkeiten des Mittelreiches. Dexter Nemrod, das Schwert der Schwerter und Rudon von Darbonia, Reichserzadmiral, lassen den Helden jeweils eigens motivierte Befehle zukommen. Doch noch haben sie sich keiner Autorität untergeordnet.

Auffällig war, wie sehr Kolokewski sich inzwischen einmischte, vielerlei Ratschläge gab und ganz eigene Ansichten dessen zu haben schien, was nun geschehen sollte. Bedachte man sein fortwährendes Interesse am Kapitän, warf das Fragen auf. Mit einer ganz bestimmten Idee im Hinterkopf stellte ich ihn zur Rede, doch mit sehr direkten Worten verwehrte er mir die Antwort. Es wäre durchaus ein Moment gewesen, gewisse Kompetenzfragen zu erörtern, da er sich jedoch bereit erklärte, Kapitän Finjan Rede und Antwort zu stehen, verzichtete ich darauf, ihm eine passende Erwiderung zu geben. Finjan schickte mich und meinen Bruder hinaus. Was zwischen den beiden gesprochen wurde, weiß ich nicht. Kaum, dass Finjan mich wieder zu sich rufen ließ, stand ihm plötzlich der Sinn nach Taten denn nach Worten und so blieb meine Frage gleich meiner Idee unausgesprochen. Stattdessen ging ich los, den Befehl des Kapitäns auszuführen, jemanden aufzutreiben, der Rum an die Mannschaft ausgab, falls sich so etwas an Bord finden ließ.

Kaum unter Deck geriet ich allerdings augenblicklich in einen einsetzenden Aufruhr der Schlächter von Tisal, die sich weigerten, unter dem Kommando des Mannes zu fahren, der ihren Hauptmann erschlagen hatte und darüber in Streit mit einigen unserer Leute von der Urischar geraten waren. Ich hoffte, den Disput noch unter Einsatz meiner Autorität eindämmen zu können, doch den Schlächtern war nicht nach Reden, sondern nach Hieben zumute. Die würden sie bald reichlich bekommen, denn der einsetzende Tumult lockte diesen Wahnsinnigen Blutschluck an, der trotz seiner Verletzungen eben noch fröhlich unter den Lederschwingen gewütet hatte. Wie ich darüber nachdachte, ging mir auf, dass er tatsächlich noch an Deck gestanden hatte, als alle anderen schon abgetaucht waren. Auch war uns zugetragen worden, dass er ganze zwei Wochen ohne Nahrung oder Wasser an den Ästen gehangen haben soll, und die zwei Äxte, mit denen er sein gebrochenes Bein geschient hatte, konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein Mann, der so viel durchlitten hatte, nicht mehr leben dürfte. Ich fasste mir an die Kehle. An Bord dieses Ungetüms schien das relativ zu sein, dennoch, selbst für einen KOR Geweihten Bastard von einem Berserker war das mehr, als irgendwie vorstellbar war. Mit diesem Blutschluck stimmte etwas nicht.

Für den Moment schlimmer noch war, dass er einfach tat, was er wollte, und nichts wollte, außer etwas Lebendiges zu töten. Mit seinem vermaledeiten KORspieß stürmte er mitten ins Handgemenge und wenn nichts geschah, würde er ein Blutbad anrichten und wer wusste schon, ob es ihn interessierte, ob er einen der Schlächter oder einen von unseren Leuten letztlich vor sich hatte. Ich rief ihn an, doch er hörte nicht. Ich sprang hinzu, um ihn wegzuzerren, aber er schüttelte mich ab. Seufzend zog ich Sturmbund. Als hätten wir nicht schon genug Ärger an den Hacken, schleuderte ich Blutschluck eine Herausforderung zum Duell entgegen, doch selbst darüber ging er hinweg. Zum zweiten Mal innerhalb einer halben Stunde nahm mich ein Offizier an Bord der Arche nicht für voll. So ging das nicht weiter. Ich wollte Blutschluck packen, doch er versetzte mir geradezu beiläufig einen Hieb gegen den Kopf, der mich zurückschleuderte, direkt vor die Füße Jaspers des Wandlers. Zähneknirschend bat ich den selbstgefälligen Zauberer um seine Hilfe, die er mir zu gern gewährte, nicht ohne anzumerken, dass er dafür irgendwann einen Gefallen fordern würde. Für den Augenblick aber verdammte sein Paralysespruch den KOR Geweihten zur Bewegungslosigkeit.

Blutschluck war aus dem Kampf, doch die Rauferei war schon nicht mehr harmlos. Wir mussten die Schlächter festsetzen, damit der Kapitän entscheiden könnte, wie mit ihnen zu verfahren sei. Wenig später tauchte Finjan höchst selbst hinter uns auf, er hatte offenbar Wind von dem Tumult bekommen, doch die Schlächter wollten nicht mehr reden, sie zogen die Waffen und als Finjan daraufhin forderte, alle Piraten zu verhaften, bekamen sie zusätzliche Unterstützung von den restlichen Piraten, wohingegen unsere Männer und Frauen unbewaffnet waren. Es war der Göttin zu danken, dass noch nichts Schlimmeres geschehen war, doch bei aller Mühe, die ich mir gab, war es schließlich Kolokewski zu verdanken, dass es so blieb. Geistesgegenwärtig hatte er Silberhardt befohlen, die Piraten von der Arche in ihrem Quartier einschließen zu lassen. Als die Wände begannen, zusammenzurücken, drängten wir die Piraten zurück und die Arche schloss sie ein. Blutschluck schloss ich ein. Mit Erlaubnis des Kapitäns legte ich ihm persönlich im Kerker der Arche in einem Käfig in Eisen, bis wir geklärt hatten, ob seine Mordlust irgendwie gebändigt werden konnte. Die Piraten wollten Kolokewski und der Kapitän über Bord werfen oder ausliefern. Als ob wir vertrauenswürdigere und gottgefälligere Menschen als Besatzung dieser Dämonenbrut würden anwerben können. Ich fragte mich, ob uns das Schiff nicht alle nach und nach in den Wahnsinn treiben würde.

Zeit, den Gedanken auf mich wirken zu lassen, blieb mir nicht, denn nun tönte der Ruf „Segel in Sicht!“ vom Deck.

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