Gespielt am: 13. Februar 2021
Seine Suche nach jemandem, der ihn in die Geheimnisse des meisterhaften Speerkampfes einweiht, führt Oberin weiht außerhalb der Mauern Festums. Mit dem treuen Goblin Groggi als Führer an seiner Seite bricht es kurzerhand auf in den Überwals, um dort nach der gewiesenen Person zu suchen.
Der folgende Tag brachte etwas weniger Schnee. Nach einigen Stunden durchquerten wir Gabeln, dahinter nahmen Dünen dem Wind eine Weile die schneidende Schärfe, doch es wurde noch kälter, so dass selbst der Goblin über die Kälte klagte. Nachdem uns diese Reise so rasch so nah zusammengeführt hatte, kann ich einräumen, dass der Bursche nicht der schlechteste Gesprächspartner war. Zur See gefahren war er noch nie, konnte sich dies aber gut vorstellen, zumal er sich für einen großen Kämpfer hielt. Da unsere Mannschaft an Bord der Arche ohnehin kaum eine Zusammenstellung der edelsten Gemüter sein würde, warum sollten wir nicht auch einen kriegerischen Goblin mitnehmen, oder gleich einen ganzen Stamm. Wenigstens würden sie dann bloß unsere Feinde verheeren, statt anständige Leute. Der Kampf wider die Blutige See verweigerte sich den guten Sitten, dann mussten wir wohl alles in Erwägung ziehen, das den Geboten der Götter nicht zuwiderlief.
Nachmittags passierten wir Garbeldüne, wo die Dünen endeten, sodass uns ihr Schutz vor dem Wind fortan verwehrt blieb. Dafür hörte der Schneefall langsam auf, die restlichen Flocken jedoch waren nicht länger weiß, sondern von einem bitteren Grau.
Ein paar Stunden später kam in der Ferne bereits das Schwarze Eis, das mit seinen gierigen Dornen auf das Herz dieses Landes zielte, in Sicht. Wahrlich trostlos ist hier alle Welt.
Sehr spät am Abend gelangten wir zum letzten Dorf für diesen Tag, wobei Rucken kein Dorf im eigentlichen Sinne war. Wie viele der Siedlungen in diesen kargen Landen bestand es aus ein paar Hütten und Scheunen, die schräg in der Landschaft verteilt standen, als würden sie sich vor dem Wind zu Boden ducken, der nun wieder besonders eisig vom Meer herein zu strömen schien. Noch eine solche Nacht wie die vergangene mochte nicht einmal der Goblin leiden, so mühte ich mich um die Erlaubnis, Quartier für die Nacht in einer Scheune nehmen zu dürfen. Allein, der Kerl, an dessen Tür ich gewummert hatte – anders lässt sich das Geräusch, das dabei entstand wahrlich nicht beschreiben -, wollte diese keinen Spalt breit öffnen, und keiner von uns war der Sprache des Anderen mächtig, woraufhin ich nach einer ganzen Weile redlichen Bemühens in arger Kälte nicht umhin kam, einzusehen, dass ich hier nichts erreichen konnte. Ich wollte weiterziehen, aber Groggi beharrte darauf, sich eben ohne Einwilligung des Besitzers Unterkunft zu nehmen. Der Gedanke missfiel mir. Die redlichen Leute hier zu behelligen und zu ängstigen, in dem wir uns ungefragt nahmen, was wir brauchten, wurde der Gastfreundschaft, die sie uns auf dem Weg nach Festum erwiesen hatten nicht gerecht. Zumindest aber entstand ihnen durch uns kein Schaden, und eine weitere Nacht in den Armen eines Halborks zu verbringen war ein recht grauenvoller Gedanke. Oberin der Goblinkuschler, das sollte sicher nicht Teil meines Vermächtnisses sein, dafür hatte die Nordsenne zu sehr unter den Orks gelitten. Doch die Orkenwehr rettet einem des Nachts in Tobrien nicht vor dem Erfrieren. Also besser eine Scheune zu besetzen, als den Geruch dieses Goblins noch länger in meiner Kleidung zu haben. So oder so, wie ein Geweihter kam ich mir in jenen Tagen nicht vor. Ebenso gut hätten wir Landstreicher sein können.
In deren Manier sind wir früh am Morgen des 11.FIRun wieder abgerückt, womöglich just ehe die Scheune unter der Last des Schnees, der sich darauf getürmt hatte, über uns zusammenbrach. Dadurch erreichten wir Sonngrunden bereits zur PRAiosstunde.
Kurz dahinter kam uns ein eiliger Trupp Reiter in Silber und Blau entgegen. Auf ihren Uniformen erkannte ich das Wappen der Neersander Kriegerakademie. Auf meinen Zuruf verhielt einer der Vier für einen Moment sein Pferd, wollte mir aber nur verraten, dass sie gerufen worden waren und Botschaft nach Festum brachten, ehe auch er seinen Weg in großer Hast fortsetzte. Irgendetwas sagte mir, dass diese Angelegenheit Finjan betraf und ich begann mich zu fragen ob hinter der Fassade des Neersanders nicht mehr steckte, als ich vermutet hatte und ob ich ihn nicht doch zu überhastet allein zurückgelassen hatte.
Unversehens waren wir zu einer Wegscheide gelangt. Sollte ich einen Abstecher in die Sümpfe wagen, um Silberhardt zu sehen? Mein Herz schien mir dazu zu raten oder sollte ich besser umkehren, um herauszufinden, was in RONdras Namen Finjans Vergangenheit auf einmal von ihm wollte, wie es wohl weise gewesen wäre? Oder sollte ich dem Pfad folgen, den ich beschritten hatte, und ihn bis zu seinem Ende gehen, was immer daraus folgen mochte?
Der Goblin wunderte sich, warum ich nicht weiter ritt.
Silberhardt würde schon zurechtkommen, immerhin hatte er ganz Famoses geleistet, und INGerimm war mit ihm. Finjan hatte zumindest Kolokewski an seiner Seite, was immer das bedeuten mochte.
Nein, ich musste weiter, mich auf das vorzubereiten, was uns als nächstes erwarten würde. Das war, was ich tun musste. Bald genug würden uns unsere Pfade wieder zusammen führen. Darum ritt ich ungeachtet einer gewissen Besorgnis weiter, ließ mich im Vertrauen auf die Götter von dem Goblin stetig weiter fort von den Brüdern und Kampfgefährten führen.
