[29.3] Die Bettelräuber von Hinterbruch AudF

Tagebuch des Oberin Sturmbund
Tagebuch des Oberin Sturmbund
[7.2] Thorwaler und Novadis
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Gespielt am: 13. Februar 2021

Kurz nach dem bornischen Dörfchen Hinterbruch werden Oberin und sein Goblin Groggi von einer Bande zweckmäßiger Räuber überfallen.

Derweil war Groggi von zwei weiteren Mordbrennern schwer in Bedrängnis gebracht worden. Einer links und einer rechts von seinem unwilligen Pony kesselten sie ihn direkt vor dem Geschützlauf ein. Er tauschte wilde Schläge mit ihnen aus, ungestüm und hektisch, wie mir schien, mit einer Wut, die seine Angreifer zunächst in Schach gehalten hatte. Einem rammte er sogar derart wuchtig den Speer in den Leib, dass er ihm gut und gerne den Bauchnabel ausgestochen haben mag. Dennoch drangen die beiden immer ärger auf meinen Führer ein. Also ignorierte ich den Räuber hinter mir, der noch zu stehen vermochte, eilte zum Wagen auf der rechten Seite und hechtete hinüber. Mein Streich gegen den Räuber ging aber fehl, verschaffte dem Goblin jedoch die Luft, die er brauchte. Er wandte sich seinem zweiten Gegner zu und fauchte ihm ins Gesicht. Vor Schreck entglitt dem Man die Waffe. Als er sich danach bücken wollte, traf der Stich des Goblins ihn durch´s Auge, sodass sein Leichnam, bereits im Erkalten begriffen, neben der Waffe in den Schnee sank. Der Bandit, der mich verfolgt hatte, floh bei diesem Anblick, der Kerl, der sich selbst das Bein zerschmettert hatte, war bereits in der Dunkelheit davongekrochen, wovon nurmehr eine Blutspur im vormals grauen Schnee zeugte. Den Kerl, den ich von Groggi abgedrängt hatte, hieß ich, seine Beine in die Hand zu nehmen. Er zwängte sich an der Speerschleuder vorrüber und taumelte fort. Es war schlecht bestellt um die Burschen, wenn ihre Kameraden sie nicht auflasen, selbst dann sah es nicht recht gut für sie aus, doch wir hätten gleichfalls nichts für sie tun können. Ich hatte bereits alle Mühe damit, die Löcher zu stopfen, die sie im Pelz des Goblins hinterlassen hatten. Dennoch bedauerte ich den Ausgang, den diese Begegnung genommen hatte.Wie das Rauschen des Blutes in mir nachließ, und ich den Kampf in meinem Geist wiederholte, ging mir auf, wie erbärmlich unsere Gegner von Anfang an aufgetreten waren. Meine Durchsuchung der Karren bestätigte dies nur. Die versammelte Beute, die darin lag, nahm sich noch bemitleidenswerter aus als sie selbst. Das war keine gut organisierte Räuberbande gewesen, wie es im Durcheinander ihres Überfalls den Anschein gehabt hatte, sondern bestenfalls ein paar Strauchdiebe, Landstreicher wohl eher. Ich fragte mich, wo sie die Sprengfässer und die Speerschleuder her hatten, die ihnen einen Anhauch militärischer Grunderfahrung verliehen hatten, doch die Überlegung war müßig. Sie hatten sich als Wegelagerer betätigt und dafür hatte sie ihre Strafe ereilt. Indes, sie hätte nicht so hart ausfallen müssen, hätte ich geahnt, was für arme Hunde die Burschen wohl gewesen waren. Doch ich hatte es nicht gewusst, sie hatten uns angegriffen und wir sind im Krieg. Hätten sie ihre Waffen fortgeworfen, hätte ich sie geschont, doch so war schon alles zu spät, ehe jemand es verhindern konnte in diesem gefährlichen Landstrich, in dem das Land dieser Tage jeden zu verschlingen trachtet, der es bereist. Die Beute der Räuber nahm ich an mich, die beiden Pferde, die sie zurückgelassen hatten, führte ich mit mir fort. Die Speerschleuder und die Karren spregte ich. So armselig sich das Leben hier anlässt, Wegelagerei kann nicht geduldet werden.

Gegen Abend hielten wir in Plötzingen an, um dort zu übernachten. Die beiden Pferde ließ ich dort in einer Scheune zurück, als wir am nächsten Morgen zügig weiter ritten. Sicher würde jemand dort sie brauchen können.

Einen halben Tag später erreichten wir mit Rivilaucken das letzte Dorf auf unserer Reiseroute, ein Fischerdorf am Ufer des Flusses Walsach. Hinter dem Fluss erwartete uns ein breiter Streifen Marschland, bevor der Überwals am Fuße der ersten Bergausläufer begann.

Tatsächlich ließ sich dieser Flecken ein Dörflein nennen, er wurde sogar von einer losen Palisade umzäumt. Kaum dass wir hineingeritten waren, richteten vor Verachtung sprühende Augen sich auf den Goblin. Wäre ich nicht gewesen, wäre er unzweifelhaft sogleich vom Pony gezerrt und im Fluss ersäuft worden. Waren Goblins in Tobrien auch ein gewohnter Anblick, wurde hier nur allzu deutlich, dass sie deswegen nicht unbedingt gern gesehen waren. Zu verdenken war es den Leuten hier sicher nicht, wahrscheinlich hatten sie ihre eigenen Gründe, diese Halborks zu hassen.

Da es weder Furt noch Brücke weit und breit gab, wie Groggi zu berichten wusste, mussten wir uns über den Fluss bringen lassen. Als wir zu seinem Ufer hinunterritten, bemerkten wir die leichte Vereisung, die er an seinen Rändern aufwies, wie sein Rauschen uns jedoch bereits weiter oben versichert hatte, war er für Boote noch befahrbar. Wir trafen sogleich zwei Fischer, mit denen ich mich mit Gesten leidlich verständigen konnte. Den einen überzeugte ich, mich trotz seiner unmissverständlichen Warnung, auf das andere Flussufer überzusetzen. Noch größer war seine Abneigung, als ich ihm im Nachgang beibrachte, dass er auch den Goblin mitnehmen musste. Allerdings lassen sich solche Bedenken mit genug klingender Münze leicht zerstreuen. Dem anderen vertraute ich unsere Pferde an und stellte ihm mehr Geld in Aussicht, falls ich sie bei unserer Rückkehr tatsächlich hier wiederfinden sollte. Ob er das begriffen hat, weiß ich nicht. Beiden bezahlte ich viel zu viel, einerseits in der Hoffnung, mir ihre Dienste auf dem Rückweg erneut zu sichern bzw. die Pferde zurückzuerhalten, da uns alles andere viel zu viel Zeit kosten würde, vor allem aber um das Geld der Strauchdiebe loszuwerden. Sich an diesem verhungerten Haufen von Taugenichtsen zu bereichern, wäre unehrenhaft gewesen. So würde das Geld vielleicht solchen Leuten zugute kommen, von denen sie es wahrscheinlich geraubt hatten. Mit echten Kämpfern hatten die es vor mir jedenfalls noch nicht zu tun bekommen. Wie auch immer, ich wollte das Geld nicht.

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