[3.1] Goldenes Kleinod

Tagebuch des Oberin Sturmbund
Tagebuch des Oberin Sturmbund
[3.1] Goldenes Kleinod
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Gespielt am: 27. April 2019

Nachdem sich Oberin und Finjan von ihrem ersten Scharmützel erholt haben und in Kyndoch noch einige private Besorgungen getätigt haben, befinden sie sich wieder an Bord des Flussegler und treffen unerwartet auf den Eigner des Kahns.

12.EFFerd 33 Hal,     Chand`Jarra

Ein wahrlich kurioser Morgen war dies, als der Stoerrebrandt uns bei der Frühwache einen Besuch abstattete.

Mit einem Kistchen kam er an, das er uns ganz herausfordernd präsentierte und Finjan und mich zu einer Wette einlud. Als er den Deckel seiner Kiste anhob, befanden sich darin zwei Eier. Er wolle jedem von uns eins davon überlassen, und würde für denjenigen einen Preis ausloben, der innerhalb eines Jahres mit seinem Ei das größte Vermögen anhäuft.

Vermutlich haben wir beide einen reichlich erstaunten Anblick geboten, angesichts dieses geradezu kindisch wirkenden Vorschlags. Finjan stellte daraufhin einen Haufen Fragen, mit denen er den Stoerrebrandt in ein unsinniges Gespräch über Wirtschaftstheorie verwickelte. Wahrscheinlich wussten beide nicht, worüber sie eigentlich sprachen. Zu meiner Überraschung, ließ sich Finjan im Anschluss nur zu gern auf die Wette ein.

Meinerseits stellte ich lediglich eine sehr bedachte Frage, deren Beantwortung sehr aufschlussreich war. Wir hatten von ihm bereits erfahren, dass der Stoerrebrandt die Chand`Jarra nicht nur extra für dies Fahrt hatte bauen lassen, sondern uns höchst selbst ins Perlenmeer zu begleiten gedenkt. Mut hat der Mann. Auf meine diesbezügliche Frage hin, räumte er ganz unumwunden ein, dass er hofft, vom einsetzenden Handel im  Perlenmeer zu profitieren, sollte unser Zug erst erfolgreich sein.

Langfristig denken diese Kaufleute, und offensichtlich platzieren sie ihre Eier nicht nur in einem Korb. Zunächst hatte mich seine Wette verblüfft, waren wir doch lediglich zwei Krieger für ihn, die sich in einer Schlacht hervorgetan hatten, eigentlich uninteressant für ihn. Aber der Stoerrebrandt denkt weiter. Er weiß, dass unsere Unternehmung die Machtverhältnisse im Perlenmeer verändern wird, so wir obsiegen werden. Er sucht nach jenen, die ihm dann nützlich sein können, weil sie sich hervorgetan haben, weil sie sich einen Namen gemacht haben. Aber er braucht mehr als starke Arme. Er will jene für seine Gunst gewinnen, die clever genug sind, wenn es ans Geschäftemachen geht, jene die einfallsreich sind, jene die gerissene Verhandler sind, und die Stärke haben, sich durchzusetzen, und mehr noch die Entschlossenheit dazu mitbringen. Stoerrebrandt pickt sich die heraus, die einmal Macht und Einfluss im Perlenmeer haben könnten und mit denen man Geschäfte machen kann. Mit dieser Strategie erhofft er für sich selbst gute Geschäfte im Perlenmeer. Ein schlauer Mann mit einer Strategie, die ihn nichts kostet oder jedenfalls nicht viel.

Auch ich habe sein Ei genommen, bin mir jedoch unsicher, wie ich zu diesem Spiel stehe. Wir sind Krieger, keine Krämerseelen! Die Art von Politik, auf die das hinaus läuft, ist nicht immer ehrenvoll. Jedenfalls sollten wir unsererseits Stoerrebrandt im Auge behalten. Auf die eine oder andere Art mag er eines Tages von Bedeutung sein.

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