[15.2] Vier Meskinnes und ein Kapitän

Tagebuch des Oberin Sturmbund
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[15.2] Vier Meskinnes und Ein Kapitän
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Gespielt am: 04. Januar 2020

In den letzten Tagen trafen die Helden zahlreiche Vorbereitungen für ihre Reise in den Norden. Das Schiff wurde ausgebessert, Vorräte eingekauft, nur die Mannschaft ist noch nicht vollzählig.

Tatsächlich regelte sich am 18.HESinde alles Übrige fast wie von selbst.

Zur Mittagszeit unterwegs zur Schule der Kapitäne, um einmal nachzufragen, ob sich wirklich kein Steuermann gefunden hatte, trafen wir auf einen jungen Burschen, der sich als eben jener Steuermann entpuppte, der schlicht einen Tag zu spät dran war. Wir sahen ihm dieses Malheur nach und Kapitän Finjan heuerte ihn an. Der Bursche erinnerte Finjan zudem daran, dass alte Seeleute gerne als Smutje genommen wurden, woraufhin wir uns nach einer Taverne im Seehafen umsahen und schließlich gegenüber der Hafenmeisterei in der Taverne zum Füllhorn landeten, einem weiteren sehr bornländischen Fleckchen Khunchoms. Dort durfte ich Finjan bei einem überaus amüsanten Schelmenstück beobachten.

Zuerst bestellte er beim Wirt vier Meskinnes, was meiner Zählung nach wenigsten einer zu viel war. Einer davon landete vor mir, die anderen drei Meskinnes vor Finjan, der daraufhin den Wirt sehr höflich um Erlaubnis fragte, sich auf seinen Tresen stellen zu dürfen, um sich bei den Versammelten nach jemandem zu erkundigen, der unsere Mannschaft als Smutje komplettieren würde. Wie er´s genau gemacht hat, vermag ich nicht einmal zu sagen, doch während er unser Anliegen in den Raum stellte, schaffte er es, eine sehr gemächlich einsetzende Prügelei über die Frage loszutreten, wer wohl die erfolgreichere Handelsstadt sei, Festum oder Neersand. Trotzdem hatten wir gleich darauf unseren Mann gefunden, dem Finjan das dritte Meskinnes hinschob, während er mit dem vierten einen Mann neben uns besänftigte, der gehört hatte, wie Finjan feststellte, dass Festum sicher nicht die beste Handelsstadt sei, und in dieser Frage eine ganz andere Sicht vertrat. So fanden wir die Zeit, den Handel mit unserem neuen Smutje abzuschließen und eben aus der Taverne zu treten, ehe es vollkommen drunter und drüber ging. Natürlich juckte es Finjan, drinnen die Sache klar zu stellen, was er auch getan hätte, hätten wir nicht noch Wichtigeres zu tun gehabt. So begnügte er sich damit, einen Kerl, der aus der Taverne getrudelt kam, vom Boden aufzuhelfen, und ihn wieder hinein zu befördern, da der bekundet hatte, für Neersand zu sein – wobei meine Menschenkenntnis mich daran etwas zweifeln ließ. Finjan schloss jedenfalls hinter ihm die Tür, klopfte sich die Hände ab und wir gingen, während drinnen irgendetwas zu Bruch ging. Wir waren hier fertig.

In diesem Moment bewunderte ich Finjans Weitblick, ganz offenbar verbergen sich in dem stoischen Neersander ganz ungeahnte taktische Talente, wenn es um etwas geht, mit dem er sich auskennt. Ach ja, auch ich hätte nicht übel Lust gehabt, klarzustellen, welche die größte Handelsstadt war, doch für einen Geweihten ziemt es sich nun mal nicht, eine solche Frage mit den Fäusten auszudiskutieren. Und es wären wohl auch alle enttäuscht gewesen, wenn ich ihnen klar gemacht hätte, dass ohne Zweifel Vallusa der Titel gebührte. Und ich hatte mich einfach zu gut amüsiert, um ihnen das anzutun.

Danach verabschiedete ich mich von Finjan.

Nach langem Zögern hatte ich beschlossen, bevor ich die Briefe an Thalionmel endlich aufgab, noch einmal Einkehr im Feuersturmtempel zu suchen, ehe wir zu unserer neuen Aufgabe aufbrachen.

Als hätte sie mich erwartet – und anscheinend hatte sie das – stand nach meinem Gebet zur Göttin Al`Zulsabith da und verehrte mir aus den Beständen des Feuersturmtempels ein Banner der Göttin, mit dem nach altem Brauch die Anwesenheit eines Geweihten an Bord verkündet wird. Kein vortrefflicheres Geschenk hätte die Tochter des Blutes mir machen können. Mit großem Stolz will ich es hissen und nie soll es niedersinken. Im Südwind soll es flattern und zu den Zwölfgöttergläubigen Hoffnung und allen Frevlern Verzweiflung bringen!

Gleich RONdras Donnerhall tönen Al` Zulsabiths letzte Worte an mich, ehe wir uns wiedersehen, in meinen Ohren:

Die Sturmleuin allzeit mit Euch!

 

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