[17.2] Blutige See

Tagebuch des Oberin Sturmbund
Tagebuch des Oberin Sturmbund
[17.2] Blutige See
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Gespielt am: 15. Februar 2020

Mit schweren Schäden hat die Urischar einen Sturm durchquert, die Blutige See zieht ihre Tentakel immer enger. Die Mannschaft strengt sich umso mehr an, schneller nach Vallusa, in den sicheren Hafen, zu gelangen.

25.HESinde 33 Hal

Am späten Morgen haben wir Segel am Horizont ausgemacht. Es handelte sich um die Schivonelle „Woge von Neersand“, einen Dreimaster mit bauchigem Rumpf.

Wir hofften, zu erfahren, wo wir uns befanden, um zu bestätigen, dass unser Kurs nach Norden noch immer der rechte war, um weit abseits der Küste der Piraten, vorbei an den Inseln nach Vallusa hinauf zu gelangen. Wir durften nicht zu spät nach Norden abschwenken.

Doch wir erhielten keine Antwort auf unser Ersuchen, längsseits zu gehen. Im Näherkommen bemerkten wir, dass keine Menschenseele an Deck zu sehen war. Schließlich befahl der Kapitän am Heck der Schivonelle anzulegen, außer Reichweite ihrer Kanonen, um das Schiff zu betreten. Etwas stimmte nicht und es mochte gut und gerne ein Hinterhalt von Piraten sein. Mit dem Großteil unserer Söldner ging der Kapitän an Bord. Wir warteten lange, während sie das Schiff durchsuchten. Plötzlich hallte ein Schreckensschrei über Deck, kaum verständlich vor Entsetzen: Dämonenarche in Sicht!

Ich rannte zum Bug, doch das grauenvolle Ungetüm war nicht zu übersehen: 60 Schritt lang rannte es auf uns zu, schneller als jedes Schiff, das ich mir vorzustellen vermag. Auf ihr wimmelten Krebskrieger, mehrere Köpfe größer als jeder Mann. Wir waren verloren. Ihrer dahineilenden Abscheulichkeit vermochten wir nie und nimmer zu entkommen und Kanonen hatten wir auch nicht an Bord. Der Kapitän war noch nicht wieder zurück. Wider alle Hoffnung ordnete ich also Kampfbereitschaft an – da endlich sprang der Kapitän auf`s Deck, gefolgt von unseren Söldnern.

Ablegen lautete die Order und tatsächlich kamen wir los, denn die Arche kümmerte sich nicht um uns, sondern stürmte auf die Woge von Neersand zu. Doch unsere Männer waren kaum in der Lage, sich zu rühren, so sehr verängstigte sie der Anblick des Monstrums. Verdenken kann ich es ihnen nicht. Entsetzlich war es anzuschauen, wie es sein Maul aufriss.

Auf die ermunternden Worte des Kapitäns reagierte niemand, daher bot ich einen Dukat extra für jeden an Bord, wenn wir der Dämonenarche entkamen.

Das half zumindest etwas. Zögerlich nahmen wir Fahrt auf, während hinter uns die Woge von Neersand im albtraumhaften Maul der Dämonenarche geradezu zerplatzte, aufbrach, auseinanderiss, in Trümmer zerfiel und ganz und gar von dem Unding aufgefressen wurde.

Diese Beobachtung verdient einen gesonderten Vermerk. Offenbar zerstören Archen nicht alles, was sich bewegt, sondern agieren sehr zielstrebig; was sie nicht kümmert, beachten sie nicht weiter, zumindest legt dieser Zwischenfall das nahe.

Insgesamt ergibt der Vorfall aber noch kein klares Bild.

Der Kapitän berichtete, dass die Schivonelle komplett geleert worden war, völlig ausgeplündert, kein Mensch mehr an Bord, bis auf zwei Gehängte. Dafür befanden sich allerdings zwei Fischdämonen an Bord, die von Pottro und Dynar in der Kombüse filettiert wurden.

Was machten nur zwei dieser Wesen an Bord? Woher kamen sie? Wohin sollten sie ihre Beute aus der Kombüse bringen? Warum gab es keine Leichen an Bord? Wenn die Arche das Schiff bereits einmal aufgebracht hatte, warum war sie nun zurückgekert, um es zu zerstören? Waren hier mehrere Parteien am Werk gewesen? Piraten? Warum hatte man das Schiff treiben lassen, statt es zu versenken?

Fragen über Fragen gehen mir durch den Kopf.

Das Logbuch, das der Kapitän bergen konnte, erklärt nichts, gibt mir nur noch mehr Rätsel auf. Jemand aus der Mannschaft scheint vor dem ungewissen Zwischenfall den Verstand verloren zu haben. Dämonische Aktivität. Es erscheint mir nicht unwichtig, zu klären, was mit der Woge von Neersand geschehen ist. Jedoch ist jetzt nicht die Zeit dafür.

Die Stimmung der Mannschaft ist auf einem Tiefpunkt. Die Begegnung mit der grausigen Dämonenarche hat die Besatzung zutiefst verschreckt. Man vergisst zu leicht, dass dies kein Kriegsschiff wie die Seeadler von Beilunk ist.

 

26.HESinde 33 Hal

Wir fahren Kurs Nord, kommen gut voran.

Die Stimmung bleibt sehr gedrückt.

 

27.HESinde 33 Hal

Wir halten Kurs Nord, machen gute Fahrt.

Keine besonderen Vorkommnisse.

 

28.HESinde 33 Hal

Wir drehen nun auf Kurs Nordwest.

An Backbord ist am Vormittag Land aufgetaucht. Das diesige Wetter ließ keine Identifizierung auffälliger Landmarken zu. Wir fuhren daher weit die Küste hinauf, um einen Ort zu erreichen, der mir vertraut genug war, um mit Sicherheit zu sagen, wo an der Küste wir uns befanden.

Und wahrlich, ein Hoch auf unseren Steuermann und die Navigationskünste des Kapitäns!

Die Stadt, auf die wir am frühen Abend zuhielten, war Vallusa.

Das Eis von der Küste ragte schon lange bis weit hinaus auf´s Meer. Doch hier nun erhob sich der Feuerturm über die Stadt und vergewisserte uns, sicheren Hafen erreicht zu haben und rechtzeitig vor der gewiesenen Zeit. Welch Anblick bot Vallusa zu dieser Dämmerstunde! Glanzvoll wie alle Zeit, so willkommen und behaglich. Und doch ist mir sehr mulmig zumute.

Mein letzter Besuch war nicht minder triumphal und endete im Desaster. Zuviele, die hier sein sollten, und die ich doch nie wieder sehen werde.

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