Gespielt am: 11. April 2020
Die Übergabe des Schwarzen Schwertes Yamesh-Aquam ist gescheitert. Ein Legionär aus Xeraans Unbesiegbarer Legion floh mit der Klinge in Richtung Stadtmauer als unversehens alle Alarmglocken zu schallen begannen und ein markerschütternder Schrei durch die engen Gassen Vallusas hallte: „DÄMONENARCHE!“
Da waren Unglück und Not groß und schnell galt es, sich zu besinnen, was nun getan werden konnte.
Wir entschieden, zur nächstgelegenen Stelle der Stadtmauer zu eilen, um uns einen Überblick zu verschaffen und unterwegs nach dem Legionär von Yaq-Monnith Ausschau zu halten.
Noch ehe wir recht anlangten, sahen wir Stadtwachen die südliche Mauer entlang nach unten rennen. Wir bogen in die gleiche Richtung ab, unsere 10 Söldner hinter uns, und stürmten gleich darauf eine Treppe hinauf auf die Mauerkrone – und verhielten.
Dort vor uns, keine zwei Meilen entfernt, ragte ein Ungetüm auf, das jeder Beschreibung spottet, weder Schiff noch Tier, eine widernatürliche Kreatur mit acht vorwärts stacksenden wurzelartigen Beinen und vier schwarzen Hörnern, die aus seiner Oberseite hervor stießen.
Unter seinen Schritten barst das Eis. Dann platzten unzählige Abscheulichkeiten aus ihm hervor, die es im Gedärm seinem von der See zerfressenen Wanst mit sich geführt hatte. An der Spitze eine chaotische Phalanx hummerartiger Kreaturen, dahinter Söldner, Piratenpack und noch mehr Dämonengezücht. Zu Hunderten schwärmten sie über das Eis auf den Südhafen Vallusas zu.
Der beklagenswerte Zustand der Stadtwache in diesen Tagen trat auch hier klar zu Tage, wo doch besser gerüstete und ausgebildete Truppen beim Anblick dieser Monstrosität verzagt wären.
Mit Finjan versuchte ich, den aufgeschäuchten und offenbar führungslosen Haufen zumindest in eine einigermaßen geordnete Stellung zu bringen, was nur bedingt gelang. Zu kopflos waren die Soldaten, zu lang die Mauer, zu schnell brach alles über uns herein. Eben hatten wir noch unsere Söldner über die Mauer verteilt, da vernahmen wir schon das Splittern des Tores.
Finjan und ich eilten hinunter, als bereits Scheren durch das dünne Holz brachen. Wir stemmten uns gegen das Tor, hieben auf die Scheren ein. Jeden Moment muste das Tor nachgeben. Wir riefen die Söldner herbei, doch auf der langen Mauer hatten uns wohl kaum alle gehört. Nichts war zur Hand, das Tor zu sichern – da brach es schon auseinander und die Hummerkrieger fluteten herein. Mit dem Stoßspeer in den Händen stürzte ich mich auf die vorderste Kreatur, Finjan drang hierhin und dorthin Hiebe austeilend gleich auf zwei davon ein, doch unsere Schläge glitten wirkungslos an den Panzern der Bewohner der nachtblauen Tiefen ab, während sie uns vor sich her schoben und hinter ihnen noch mehr von ihnen durch das Tor drangen.
Wir konnten hier nichts mehr ausrichten, zu überraschend war ihr Angriff erfolgt, zu unvorbereitet die Stadt und einem solchen Ansturm nicht gewachsen. Allein das EFFerd Horn schien nun noch Rettung bringen zu können. Wir mussten zum Tempel gelangen, um zu sehen, ob dort etwas getan werden konnte.
Ich duckte mich unter einem Hieb meines Gegners weg, versuchte, aus seiner Reichweite zu gelangen, da durchstieß ein heißer Schmerz mein linkes Bein. Das Biest hatte mich mit seiner Hellebarde erwischt. Der Schmerz raubte mir die Sinne, sodass ich zu Boden schlug.
Gleich darauf kam ich wieder zu mir. Mit getrübtem Blick sah ich Finjan, der sich aus dem Getümmel rings um uns herum löste. Er gestikulierte in meine Richtung, schien etwas zu rufen, das ich nicht hörte. In meinen Ohren rauschte nur mein Blut. Dann drehte Finjan sich um und verschwand zwischen den panisch flüchtenden Vallusanern. Rings um mich staksten große Hummerbeine vorbei. Menschen stürzten zu Boden, wurden in Stücke gehackt, ob lebendig oder tot.
Plötzlich wurde ich hochgerissen und rückwärts fortgezogen, weg vom Tor, durch das nun Reihe um Reihe des Dämonenpacks in meine Stadt marschierte – nicht blindlings plündernd und brandschatzend, sondern geordnet. So viel konnte ich noch sehen, bevor mich ein kantiges Scheppern ablenkte. Es kam von der Spitze der Hellebarde, die mein Bein durchbohrt hatte und nun über die Steine schleifte. Mir wurde speiübel. Ich murmelte etwas vom Heiltrank in meiner Tasche, wusste nicht, ob jemand meine gurgelnden Laute verstand, doch ich wurde an eine Hauswand gelehnt, meine Tasche durchwühlt, die Hellebarde aus meinem Bein gerissen. Wieder wurde ich bewusstlos.
Als ich erneut die Augen aufschlug, schaukelte ich ganz schön in der Luft mit Blick auf die Straße und ein paar hastende Füße. Es dauerte noch einen Moment, bis ich meine fünf Sinne wieder soweit gesammelt hatte, den Mann aufzufordern, mich abzusetzen. Er gehorchte.
Wieder auf meinen eigenen Füßen stehend, wenngleich noch leicht wackelig, sah ich mich dem Neersander Kolokewski gegenüber. Ein paar weitere unserer Söldner scharten sich um uns. Wohin die Übrigen versprengt worden waren, wusste keiner zu sagen. Der Südteil der Stadt brannte. Die Ungeheuer waren uns nicht direkt auf den Fersen, breiteten sich aber in der Stadt aus. Wir waren auf der Hauptstraße angekommen, um uns herum strömten schreiende Menschen völlig kopflos durch die Straßen. Nicht weit von uns mühten sich ein paar Ardariten, Ordnung in die Menschenmenge zu bringen.
Ich ging mit meinem Söldnertrupp hinüber und schaffte es als RONdra Geweihter, mir unter den Menschen Gehör zu verschaffen. Ich übernahm das Kommando und wir eskortierten die Flüchtenden in den Westteil der Stadt.