[5.4] Goldmorgentarantel

Tagebuch des Oberin Sturmbund
Tagebuch des Oberin Sturmbund
[5.4] Goldmorgentarantel
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Gespielt am: 22. Juni 2019

Ein rauer Start ist es, den die Helden auf der Seeadler erleben. Kaum haben sie die ranghöchsten an Bord kennengelernt, schippert das Schiff bereits in die nächste Herausforderung. Die folgende Kette der Ereignisse sollte schwerwiegender sein, als irgendjemand je erwartet hätte.

Hierauf überschlugen sich die Ereignisse, und ich muss gestehen, dass ich nicht sicher bin, ob ich alles wahrnahm, was sich zutrug. Meine Erinnerung an die folgenden Stunden wirken uneindeutig, als wäre ich zeitweise überhaupt nicht dabei gewesen, sondern ein anderer habe das erlebt und ich lediglich flüchtige Blicke auf das Geschehen erhascht.

Eben hatten Finjan und ich uns für wenige Stunden hingelegt, da wurden alle Mann von einem Ruf an Deck beordert. Schneller als mein schläfriger Gefährte gelangte ich an Deck, wo ich die Obermagierin in den Wanten kletternd erblickte. Auf meine Nachfrage erklärte man mir, ein Dämon sei aufgetaucht, den sich die Magierin nun vorknöpfte.

Finjan erschien an Deck, es gab einen Zauber, den die Magierin auf den Dämon abfeuerte und ihn damit wohl erledigt hatte, denn sie kam wieder herunter.

Ich ließ meinen Blick über das uns umgebende Tangfeld gleiten. Früher am Tag hatte ich darauf den Kadaver eines Wals entdeckt. Sehr zu Finjans Begeisterung tauchte eine Thorwalerin auf, und berichtete uns von Swafnirs Fluch, der die straft, die einen Wal töten. Allerlei ließ sich offenbar auf diesem Tangfeld finden. Und wo war der Dämon hergekommen? Da blieb mein Blick an etwas hängen: Drei Stöcke, wie drei Stöcke sah es aus. Ganz am Anfang, als wir den Tang betreten hatten, hatte jemand davon gesprochen. Ohne zu wissen, was es bedeutete, verkündete ich meine Entdeckung.

Da kam Bewegung in die ganze Besatzung! Meine Beobachtung wurde überprüft, und dann riefen die Leute durcheinander: Ulchuchu!

Ich hatte keine Ahnung, was das wieder bedeutete, doch Hektik breitete sich aus. Befehle wurden gebellt, die Ruderboote zu bemannen und das Schiff von hier fortzuschaffen. Finjan sprang sogleich in eines der Boote. Ich mit meinem kaum vorhandenen seefahrerischen Kenntnissen versuchte vor allem, nicht im Wege zu stehen. Es gelang mir, einem Vorbeilaufenden zumindest die Information zu entlocken, dass Ulchuchu ein Dämon ist, der sich in Tangfeldern aufhält. Also eilte ich unter Deck, um mich zu rüsten, sollte es zum Kampf kommen. Wieder an Deck trat ich abermals beiseite, während die Ruderer in den Booten Geschwindigkeit aufnahmen. Vom Bug des Schiffes erklang ein grauenvoller Schrei.

Ich eilte hin, riss die Tür des Magazins auf, es war die Nächstbeste, und stürmte hinein. Hier war nur ein Protestierender, den ich ignorierte, als ich der daran anschließenden Tür gewahr wurde. Ich sprang hin, riss auch die auf – und sah mich einem Geschöpf gegenüber, das eine widerlich aufgedunsene große Raupe mit Tentakeln am Kopf zu sein schien. Ein Blick genügte, um zu erkennen, dass es die armen Seelen, die es in diesem Raum vorgefunden hatte, in Stücke gerissen hatte. Anscheinend war es durch den Bug eingedrungen, doch blieb mir keine Zeit, näher hinzuschauen, denn es schoss eine Salve von Hornsplittern auf mich ab, die meine Rüstung einfach durchschlugen. Ich taumelte zurück, schlug die Türe zu und schob irgendetwas davor, um das Biest wenigstens kurz aufzuhalten. Der Kerl von eben war verschwunden. Aus dem Magazin eilend rief ich nach den Kriegern, woraufhin ein Trupp Kor-Krieger herbei eilte. Wir drangen wieder in das Magazin ein. Zu meinem Schrecken saß dort das Untier. Es war nicht durch die Wand gebrochen, keine Ahnung, wie es dort hinein kam. Gleich darauf bekam ich eine zweite Ladung Splittergeschosse ab, die meinen Brustpanzer durchschlugen und mich von den Füßen rissen. Jemand schleifte mich hinaus, lehnte mich gegen die Wand. Eine Heilerin wurde verlangt. Tatsächlich eilte eine Frau herbei, die sich meiner annahm.

In der Zwischenzeit war, wie Finjan mir später berichtete, einer der EFFerd Geweihten von Bord gesprungen und zu den Ruderbooten geschwommen, um von dort den Wind herbeizurufen, denn wir brauchten mehr Fahrt.

Die Heilerin vollbrachte wahre Wunder. Kaum konnte ich wieder stehen, sah ich nach, was im Magazin geschehen war. Die Krieger Kors hatten das Wesen getötet, das eine ätzende schwarze Flüssigkeit auf dem Boden hinterließ. Aber dafür war nun keine Zeit. Wir eilten zurück an Deck, wo ich mitbekam, dass nach einem Zeichner gerufen wurde. Der Gesuchte war nirgends zu finden, und da sonst niemand helfen konnte, eilte ich eben zu dem Rufer.

Es handelte sich um einen der Magier, der einen Dschinn der Luft beschwören sollte. Dafür benötigte er einen Bannkreis und jemand, der half, ihn zu zeichnen, damit es schneller ging. Ich tat, was ich konnte. Als wir fertig waren, trat ich beiseite und er in den Kreis.

Wann war sie aufgetaucht? War es wirklich dieser Moment der hereinbrechenden Dunkelheit? Der Ulchuchu war verschwunden, aber vor uns, nur schemenhaft zu erkennen, erschien sie, ein Gewimmel von Spinnenbeinen. Ich kann sie nicht beschreiben. Ich weiß nicht, was ich sah. Eine Dämonenarche war es, allein das konnte ich sagen, und sie hatte uns aufgelauert.

Die Beschwörung des Zauberers war von Erfolg gekrönt. Plötzlich erschien der Dschinn und verlangte, dass ihm der Wunsch mitgeteilt werde, den er erfüllen sollte. Der Zauberer sagte es ihm und der Wunsch wurde gewährt. Wind blähte die Segel, die Seeadler von Beilunk wurde schneller, sie überholte ihre Beiboote, zerquetschte eines davon schlicht, schleifte die übrigen mit sich. Ich sah, wie die Männer darin versuchten, an Bord zu klettern. Finjan gelang es, er griff sich ein Seil, das er den weniger Glücklichen zuwarf. Tatsächlich gelang es ihm, einen davon an Bord zu ziehen. Andere blieben zurück. Der Wind hob uns über das Tangfeld hinaus bis in die offene See.

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