[7.2] Thorwaler und Novadis

Tagebuch des Oberin Sturmbund
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[7.2] Thorwaler und Novadis
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Gespielt am: 17. August 2019

Mit frischem Haifleisch versorgt, segelt die Seeadler von Beilunk gen Maraskan. Kurz bevor sie die maraskanische Sturmfront erreicht, trifft sie auf eine leicht schräg liegende Kogge, die das Signal zum Längsseitsgehen gibt. Doch um den legendären Kapitän Rateral Sanin XII. zu überlisten, müssen die Piraten schon früher aufstehen.

25. TRAvia 33 Hal, Blutige See, Bucht im Norden Maraskans

Ein froher Tag war es geworden, die Stimmung an Bord besser als wir sie erleben durften, seit wir einen Fuß auf die Seeadler gesetzt hatten. Ja selbst die Verse des vorstehenden Gedichts hat die Mannschaft beinahe selbst mitgeschrieben, während an Deck fröhlich gearbeitet und Berichte aus den vier Booten über das Geschehen ausgetauscht wurden. So einiges habe ich da eben schnell notiert und in meiner anschließenden Freiwache mal kurz ins Reine geschrieben,bevor ich mich schlafen legte.
Der Tag hätte gerne so vergnügt ausklingen können, doch man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.

Kaum, dass ich mich zur Ruhe gebettet hatte und eingeschlafen war, rissen mich aufgeregte Rufe aus dem Schlaf und mit einem kurzen Blick auf´s Deck wurde klar, dass die Besatzung sich zum Kampf bereit machte. Auf der Blutigen See scheint es nie einen friedlichen Moment zu geben. Jedenfalls legte auch ich meine Rüstung an, und marschierte dann hinaus zu Finjan, der in vorderster Front zwischen den Soldaten an der Reling stand. Gleich darauf erfuhr ich, warum er so überaus erpicht auf diesen Kampf war: durch ein geschicktes Manöver hatte der Kapitän ein thorwalisches Piratenschiff ausmanövriert. Finjan war nur zu begierig, den Piraten klar zu machen, was für einen Fehler sie da begangen hatten.
Der anschließende Kampf war hart, kurz und nicht der Rede wert. Zwar war den Thorwalern mit ihren Rundschilden mit Pfeilen nicht beizukommen – wozu man sie nur beglückwünschen kann -, und auch im Nahkampf lehrten sie mich, der Kunst des Kampfes mit dem Schild etwas mehr Respekt zu zollen, all das änderte aber nichts daran, dass wir sie bis zum letzten Krieger niedermachten, ohne selbst nur eine Handvoll Soldaten zu verlieren. Anschließend bargen wir alles von ihrem Schiff, das der Seeadler noch von Nutzen sein konnte. Zudem waren ihre Laderäume gut gefüllt. Daraufhin geschah etwas Seltsames.
Rote Segel erschienen am Horizont, zwei weitere Piratenschiffe nahmen Kurs auf uns, und nicht irgendwelche Piraten. Das war El Harkir, der berüchtigste Seeräuber auf der Blutigen See! Doch statt ihn und sein Piratenpack auf den Grund des Meeres zu schicken, ließen wir ihn längsseits gehen. Wie ich beobachten konnte, hatte die Schiffsführung Geschäfte mit ihm zu erledigen. Worum es dabei ging, kann ich nicht sagen. Es widert mich an, dass wir mit derartigen Mordbrennern zusammenarbeiten, selbst wenn wir gemeinsame Feinde haben. Die Vernichtung der Dämonen geht vor, doch diese Leute massakrieren gerne auch Unschuldige. Und dass sie den toten Thorwalern die Köpfe abschlugen, sie aufspießten und das Schiff in Brand steckten, war gleichfalls ein Grund, tiefe Abscheu vor diesem Pack zu hegen. Auf der Blutigen See zerhacken sich selbst die Aasfresser gegenseitig.

Die gute Stimmung vom Mittag war verflogen, zumal wir nun auf die Sturmfront von Maraskan zu hielten.
Um das Schiff zu stabilisieren, forderten die Magier die Mannschaft zur Gabe von Blut auf. Von der Besatzung war keine nähere Auskunft über dieses sonderbare Ritual zu erhalten, bei dem die Freiwilligen ihr Blut in einen Kessel tropfen ließen. Da es zum Wohle von Schiff und Besatzung geschah, ist diese Form des Blutopfers gewiss RONdra gefällig, so dass ich als Geweihter unserer Herrin keinesfalls zurückstehen konnte. Gleichwohl will ich bei passender Gelegenheit Erkundigungen bei den Magiern einholen, wie dieser Zauber zu verstehen ist.
Immerhin scheint er seine Wirkung getan zu haben, denn gleichwohl das Schiff ordentlich im Sturm durchgeschüttelt wurde, sind wir Brechern unversehrt entronnen, die selbst eine Seeadler von Beilunk zwingend hätten versenken müssen.
Es war, als ob RONdra selbst uns schirmte und im Sturm hallte ihre Donnerstimme wider. In dem Wissen, unter dem Schutz der Göttin in diesem Sturm nicht untergehen zu können, tanzte mein Herz vor Freude und dort vorne im Bug des Schiffes ließ RONdra mir ihr Licht leuchten. Ein demütiger Diener unserer Herrin verdient es kaum, sich ihr so nah fühlen zu dürfen.
Am Morgen lag der Sturm hinter uns und vor uns ging das glutrote Maraskan auf.

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