Gespielt am: 17. August 2019
Ode über das glorreiche Gefecht zwischen Seeadler und Hai in der Blutigen See
Zusammengetragen und verfasst von Oberin Sturmbund von Vallusa zu Rhodenstein
Zugleich!
Zugleich!
Zugleich!, tönen kehlig der Matrosen raue Stimmen,
so werden die Beiboote ausgebracht,
die Jäger versammeln sich oben an Deck,
blicken über Wasser auf dem nun die Boote schwimmen,
die Ausrüstung wird bereit gemacht,
dann geht es los, sie steigen hinunter am Heck
Sechs Kameraden je Boot,
ein Steuermann, vier Ruder und der Harpunier im Bug
mit lauthals knurrenden Bäuchen und entschlossenem Blick,
Fischgedärm färbt das Meer rot,
sie stoßen ab und entfernen sich vom Schiff Zug um Zug,
bald beginnt der Kampf in dem allein zählt das größere Geschick
Rudert!
Rudert!
Rudert!, trommeln dröhnend die festen Stimmen der Steuerleute,
Sechzehn schwere Ruder tauchen in raschem Takt in die Wellen,
zunehmend wird die Blutige See unruhig, ringsum sie her sprüht die rote Gicht,
angelockt vom Geruch des Blutes erscheint in Schwärmen die Beute,
sie kommen aus der Tiefe, um jetzt an die Oberfläche zu schnellen,
für Momente stehen die Männer im Bug ihnen gegenüber, von Angesicht zu Angesicht
Flossen durchschneiden rings um die Boote das Meer,
der Kampf der Haie um die Köder bringt das Wasser zum Tosen,
Blut rauscht in Tier wie Mensch, aus Herrn EFFerds Wogen das Knurren der Leuin erklingt,
um die Boote etliche Streifenhaie, die See ist nicht länger leer,
doch sie sind nur die Späher der Vorhut, nun erscheinen die Großen
Tigerhaie!, frohlocken sie in den Booten und von Bord hört man wie die Mannschaft singt
Auf mit EFFerd!
Auf mit EFFerd!
Auf dem unabsehbaren Meer sind alle in des Herren EFFerds Händen,
seine Gemahlin, die Herrin RONdra hat ihnen eine Herausforderung gestellt,
das wilde Spiel auf Leben und Tod soll niemand scheuen,
selbst im Kampf Mensch gegen Tier vermag sich das Schicksal zu wenden,
redliches Streben im Angesicht unverhoffter Gefahr ist was den Göttern gefällt
Bis in den Tod dienen wir mit unserem Blut Alverans Leuin
Harpunen in den Händen stehen die Jäger noch einen letzten Augenblick wartend,
die Muskeln gespannt, die nahe Beute genau im Visier,
Geist und Körper im Gleichgewicht, balancierend auf den nassen hölzernen Blanken,
die Boote schießen vorwärts, von den Rudern getragen, Haare wehen im Fahrtwind,
da schleudert Sturmbund den Spieß, versenkt ihn im Tier,
Seil rollt ab, der mächtige Hai zieht mit großer Kraft und lässt das Boot stark schwanken
Gegenhalten!
Gegenhalten!
Gegenhalten!, brüllt Steuermann Finjan am Ruder, der breite Neersander,
der Meerestiger jedoch hat enorme Kraft, das dicke Seil spannt zum Zerreißen am Bug,
den Geweihten reißt es von den Füßen, als das Boot zum Wasser wird hinuntergezogen,
das Heck wird aus dem Wasser gehoben, die Ruderer schlagen aneinander,
der Leutnant wirft sich vor, den Borndorn gezogen, zerschneidet das Seil noch im Flug
dem Willen des Hais vermag das Boot nicht zu widerstehen, er hat sie als zu leicht gewogen
Dem zum Trotz ist das Boot dank Finjan gerettet, die Beute lässt er dennoch nicht entfliehen,
hält das Seil umklammert, springt dem Hai kühn hernach in die wogenden Fluten
und wird seinerseits in rasender Geschwindigkeit durch die Fluten gezogen,
dabei schafft es der gewiefte Tausendsassa, sich Stück um Stück an den Hai heranzuziehen,
der Tiger hat ihn noch nicht bemerkt, da stößt sein Borndorn zu und lässt ihn bluten,
in Wut beißt der Hai vergeblich nach ihm, EFFerd ist dem Krieger gewogen
Der gehört mir!
Der gehört mir!
Der gehört mir!, ruft der RONdrastreiter,
als eines der anderen Boote seinen Tiger zu harpunieren wagt,
das Maul des Hais schnappt abermals zu, dem Streich entgeht Finjan nur um Haaresbreite,
das tödliche Ringen der Duellanten geht weiter,
der Hai ist in seinem Element, der Neersander im Rausch der Jagd,
schnappend, schlagend treiben sie einander, die Kämpfer lösen sich, keiner sucht das Weite
Der Meerestiger schwimmt einen Bogen, nimmt schwungvollen Anlauf zum finalen Angriff,
der Neersander wartet, um sodann auf ihn loszupreschen, gleich einem Ritter in den Schranken
mit wilder Entschlossenheit stürmen die Kontrahenten aufeinander ein,
Finjan taucht zur Seite, sodass des Hais Rachen angefüllt mit Zähnen ihn nicht mehr antrifft,
des tiefen Schnitts im Arm ungeachtet, erschlägt er den Hai den Borndorn in seinen Pranken
mit dem letzten Stich ist das Duell entschieden und der Triumph sein allein
Rudert!
Rudert!
Rudert!, befeuert Sturmbund hitzig den Schlag seiner Leute,
das Ruder verklemmt, konnte er den Gefährten nicht erreichen,
das ruhmreiche Duell von Tiger und Neersander der Wille der Götter,
zumindest jetzt will er den Leutnant bergen, mitsamt seiner Beute,
da bemerkt er unter den Wellen einen Schatten um das Boot schleichen,
von einer Größe, dass jedem Jäger das Lachen vergeht, ob Tor oder Spötter.
Das schmale Boot wird leicht von unten touchiert, gerät augenblicklich ins Schaukeln,
Sturmbund lauscht nach unten, einen Moment halten sie inne,
die verwunderten Ruderer haben noch nichts bemerkt, still gleitet der Schatten weiter,
der blutige Reigen der Haie dreht sich entfesselt fort, wie um falsche Sicherheit zu gaukeln,
dann reißt das Wasser auf, zerschnitten von kolossaler Finne,
der kühle Blick des gewaltigen Mannes im Boot daneben scheint feurig auf, dann schreit er:
Den holen wir uns!
Den holen wir uns!
Den kriegen wir!, erfüllt von wildem Herzen wie die See ertönt sein Schrei,
Bei EFFerd, Dynar an die Harpune!, bellt energisch der RONdra-Geweihte,
mit Zu Befehl! sieht man ihn gleich im Bug mit angelegtem Speer ganz vorne stehen
Bleicher Rücken durchpflügt das Wasser, wahrlich, es ist ein IFIrn-Hai!
ein mächtiger, ein würdiger Gegner, auf dass die Göttin uns in diesem Kampf leite
Denn das Ungetüm setzt an zur Wende, hat seinerseits die Boote zur Beute ausersehen
Ein Ringen um Sekunden ist´s, Dynar schleudert wuchtig die Harpune, doch verfehlt,
ungebremst schießt der IFIrn-Hai heran, mit offenem Maul, mitten durch das Boot daneben,
sie mühen sich, flink das träge Boot zu wenden, dem gewaltigen Hai stärker zuzusetzen,
die im Wasser Treibenden rufen um Hilfe, die Angst in ihren Stimmen bleibt unverhehlt,
also beugt aus dem Boot man sich herab, reicht Arme, packt Hemden, es geht um´s Leben,
schon ist der Hai heran, rammt das Boot, ehe es Dynar gelingt, ihn ernsthaft zu verletzen
Zu Hilfe!
Zu Hilfe!
Zu Hilfe!, rufen jene, die noch verzweifelt im Wasser treiben,
im Wasser treibt nun auch Dynar, vom kolossalen Aufprall des Hais aus dem Bug gerissen,
die gesamte Besatzung durchgeschüttelt, der kleine Kahn selbst ist morsch und leckt,
zwecklos, im zerschlag´nen und sinkenden Boot zu bleiben,
Sturmbund ergreift die letzten beiden Harpunen und springt über Bord in diesem Wissen,
der IFIrn-Hai nimmt Kurs auf ihn, der Geweihte bemerkt, sein Weiß ist grau gefleckt
Die raue Musterung erinnert an die getupften Sprengsel eines Leoparden,
Sturmbunds Auge sucht vergebens Sturmtaucher, der eben als sein Boot zerbrach
über den breiten Rücken des IFIirn laufend ins Wasser sprang,
den zweiten Speer wirft er einem Anderen zu, die eigene Attacke zu starten,
obwohl er ihn nicht sonderlich gut kennt, kaum mehr als ein paar Worte zu ihm sprach,
ist ihm um den EFFerd-Geweihten, der kämpft wie ein Delfin, bang
RONdra mit mir!
RONdra mit mir!
RONra mit uns!, so gewaltig sprüht der Schlachtruf gleich Gicht von des Geweihten Lippen,
als er Stand einnimmt, zusieht, wie mit offenem Maul der IFIrn auf ihn zustürmt,
angespannt bis zum letzten Moment wartend, ehe er mit dem angelegten Speer darauf zustößt,
der Speer hakt ein, der Hai schiebt Sturmbund daran vor sich her, ihn in sein Maul zu kippen,
er klammert sich fest an die Harpune, obwohl der IFIrn die Wellen vor sich auftürmt,
so ist der Hai, als Sturmtaucher plötzlich aus dem Meer schießt, seiner Verteidigung entblößt
Mit kräftigem Hieb treibt der EFFerd Geweihte sein Messer dem IFIrn in die Kiemen,
mit großer Kraft reißt Sturmbund die Harpune aus des Tieres Schnauze wieder,
unverhofft trägt das dritte Boot Viburn mit feurigem Blick heran, da wo sie verloren schienen,
schussbereit steht er im Bug, die anderen im Boot legen sich mit Kraft in die Riemen,
wie ein Raubvogel, einem Falken gleich, stößt Viburn auf seine Augen nieder,
blendet das Ungetüm mit zwei Meisterschüssen und den massiven Bolzen seiner Ballestrinen
Bringt ihn zur Strecke!
Bringt ihn zur Strecke!
Bringt die Beute ein!, hallt es vom Schiff herüber, wo die Mannschaft lauthals singt,
Sturmbund vermag es kaum zu hören, Blut rauscht und Wasser rollt in seinen Ohren,
der IFIrn ist eine von der Göttin gesandte Prüfung, gewaltig und selbst blind unnachgiebig,
für den Augenblick ist er abgetaucht, die See ist ruhig, von den Jägern kein Ton erklingt,
irgendwo unter ihnen lauert das räuberische Wesen, es gilt ein Fehler und alles ist verloren,
gemeinsam haben sie ihm den Garaus bereitet, wen er mit in den Tod reißt, erscheint beliebig
Die Geschichte dieser Jagd steht kurz vor ihrem Ende, steht aber dennoch nicht geschrieben,
nirgends ist der IFIrn zu sehen, Sturmtaucher, der gewandte EFFerd-Geweihte verschwunden,
hier draußen ist ein jeder nun mit sich selbst im Meer allein,
doch nicht Sturmbund, denn im Abgrund, in dem er treibt, ist seine Göttin bei ihm geblieben,
mit geschlossenen Augen rezitiert er ihre Lehren, in denen er stets zu sich selbst gefunden,
bei ihr kann er fühlen, der Kampf wird gleich entschieden sein
Wo ist er?
Wo ist er?
Wo ist er?, heben die Wellen das nervöse Raunen der Männer an sein Ohr,
alle spähen über die zitternden Wasser während der Geweihte mit allen Sinnen um sich greift,
fast glauben sie den mächtigen IFIrn-Hai in Luft aufgelöst,
da spürt der Geweihte es, doch der todgeweihte IFIrn bricht bereits hervor,
ein Stück weit neben ihm, Sturmtaucher vor seinem offenen Maul, der seine Zähne streift,
als er dem IFIrn seinen EFFerdbart zwischen die Kiefer stößt
Der Gemahl seiner Herrin hat den Moment offenbart, in dem der Hai sein Schicksal erleide,
sein Maul steht weit offen, es mit EFFerdbart darin zu schließen, ist ihm nicht gelungen,
Sturmbund wirft sich nach vorn, schleudert den Speer einem Blitz gleich in des IFIrn Rachen,
in heißem Flug Zahn und Bart passierend, dringt die Harpune ihm tief in die Eingeweide,
des IFIrn gewaltige Bewegungen ersterben, sein Leben erlischt, der Riese ist bezwungen,
die Seeleute im Wasser jubeln, auf dem Schiff hört man sie singen und die Jäger lachen
Auf den Fang!
Auf die Beute!
Auf die Jäger!, zurück an Bord wird Toast um Toast ausgebracht,
Hände geschüttelt, auf Schultern geklopft, vollbrachte Taten erzählt man sich erregt,
die Köche sind freudig, die Kammern werden gut gefüllt, allen wird Anerkennung gezollt,
denn den IFIrn hat die Mannschaft nur zusammen eingebracht,
der gewaltige Neersander Finjan Pettersen hingegen hat seine Beute ganz allein erlegt,
die Hochachtung aller gilt ihm, obschon er der verpassten Begegnung mit dem IFIrn schmollt
Zerschund´ne Jäger wie Boote sind geborgen,
die Haie werden ausgeweidet, die Arbeit aufgenommen und aufgenommen auch das Singen,
den brummigen Neersander überredet eine Landsfrau, ihn mit seiner Trophäe zu zeichnen,
für ein paar Stunden ist die Seeadler frei von Sorgen
Finjans Wortwechsel in seiner vertrauten Mutterzunge lässt ihn schon fröhlicher klingen,
das Ziel ist erreicht, mit dieser Beute werden die Vorräte bis zum nächsten Landgang reichen
Bei EFFerd, das war ein guter Fang!
Bei RONdra, das war eine ausgezeichnete Jagd!