Vorgetragen am: 27. April 2019
An Bord des kleinen Flusssegler Chand’Jarra ist es Oberins Aufgabe die Mannschaft aneinander zu binden und die Moral zu stärken. Um diesem Auftrag nachzugehen, entwirft er seine erste signifikante Predigt, die, wie alle, die folgen sollten, einen einschneidenden Moment in seiner Karriere als Götterdiener darstellen sollte.
10.EFFerd 33 Hal/1026 BF, morgendlicher Göttinnendienst
Tritt an Deck/fordert die Besatzung auf, ihm an Deck zu folgen. Sind alle versammelt, hebt er an, zu singen:
„Heil dir, Rondra, Himmelsleuin,
die du gleißend gleich dem Feuer
wie die Liebe heiß und teuer,
flammend deinen Wagen lenkst.
Heil dir, Rondra, Himmelsflamme,
Deren Blut von Sumus Stamme,
Nie gezähmt von Gott noch Manne,
allen Kriegern Glauben schenkt.
Heil dir, Rondra, Himmelshammer,
nie verschlossen deine Kammer,
wenn am Tore pocht die Ramme,
in der Luft der Schlachtruf hängt.
Heil dir, Rondra, Himmelsklinge,
der allein zum Ruhm ich singe,
decke den mit deiner Schwinge,
der dir zu Ehr sein Banner schwenkt.
Und fehlt der letzte Hieb mich nicht,
Herrin Rondra, Himmelslicht,
halt mir nicht zu streng Gericht,
wenn du meine Fahne senkst.“
(Heil dir, Rondra, Himmelsleuin)
Gießt Wein in einen Becher und erhebt ihn.
Und noch einmal: RONdra zum Gruße, Ihr Männer und Frauen der Chand´Jarra!
Ein jeder unter Euch sei willkommen an Bord!
Ich trinke auf Eure Anwesenheit und darauf, dass das Ende unserer Fahrt unter einem guten Stern stehen möge.
Er trinkt, tritt dann zur Reling.
Der zweite Schluck gebührt der Herrin RONdra, ihrem Gemahl EFFerd und ihrem Sohn SWAfnir.
Er gießt den Becher aus und betet:
„Große Göttin Siegesreich, unfehlbares Schwert Alverans,
starker Schild Melliadors – RONdra!
Heil und Ruhm sei dir und deinem mächtigen Walkür!
Mythrael, Tigerhäuptiger, Helfer in der Not.
Erfülle mein Herz mit Unbeirrbarkeit und Mut, zu tun, was mir vorherbestimmt.
Deinem Brandschwert gleich sei mein Zeugnis – rein und unaufhaltsam.
Lass mich nicht zagen, denn ich streite und ich wahre allein zum Ruhm der großen Göttin Donnergleich.
Darum, o Walkür, empfehle mich der großen Leuin Alverans!“
(Hausgebet des Ordens zur Wahrung)
Er wendet sich wieder an die Besatzung:
RONdras Donnerhall!
Oberin Sturmbund von Vallusa zu Rhodenstein bin ich, Geweihter der Herrin RONdra, und unser guter Kapitän Sandström hat mich für diese Fahrt zum Schiffkaplan bestimmt.
So stehe ich heute im Angesicht der Götter und Völker Aventuriens vor Euch und bin Euch noch fremd, so wie Ihr Euch untereinander noch fremd seid.
Einige unter Euch sind bereits gemeinsam auf EFFerds Wogen gereist, doch die meisten unter uns begegnen sich zum ersten Mal auf den Planken dieses Schiffes.
Wir kommen aus unterschiedlichen Ländern.
Wir bevorzugen unterschiedliche Götter.
Manche kamen her mit einer Absicht.
Manche laufen vor etwas davon.
Wir alle haben einen Grund hier zu sein.
Wir alle haben etwas oder jemanden zurückgelassen.
Doch jetzt eint uns ein Ziel: Das Perlenmeer von der Pest der Blutigen See reinzuwaschen!
Wir in Vallusa haben uns seit jeher dem abscheulichen Treiben der Feinde des freien Aventuriens und der Götter entgegengestemmt. Die Flut brandete gegen uns an, aber wir hielten Stand – wie auch andere dies getan haben.
Endlich ist die Zeit gekommen, da wir mehr tun, als unbeugsam auszuharren. Endlich ist die Zeit gekommen, da wir uns erheben. Endlich ist die Zeit gekommen, da wir EFferds schönes Reich von diesem Ungeziefer befreien werden!
Hier seid Ihr, Ihr mit mir und mit uns EFFerds Gemahlin RONdra, die Sturmleuin.
Was sollte uns da anfechten?
Wovor sollten wir uns fürchten?
Vorangetragen vom Herrn EFFerd, im Lichte RONdras gleißender Speere und mit dem Segen der guten Götter.
Keine Frage, unsere Reise wird lange dauern und entbehrungsreich sein, doch wir werden uns bewehren und uns miteinander als würdig erweisen, als Mannschaft dieses Schiffes.
Heute stehen wir ganz am Anfang unserer Reise, die Gefahr wirkt noch ferner als der Triumph.
Als ich aus meinem Tempel aufbrach, da ahnte ich noch nicht, dass ich mich wenige Wochen später auf den schwankenden Planken eines Schiffes wiederfinden würde, das sich im Vertrauen in EFFerds starken Armen aufmacht, wider die blutige See zu streiten.
Ich brach auf, in der Tradition meines Ordens der Wahrer, um Erzählungen zu sammeln, die RONdra würdig sind und wert, bewahrt zu werden.
Überall in Dere können solche Schilderungen der Taten der Tapferen gefunden werden.
Aventurien selbst ist reich an Helden, die Lobpreis vor RONdras Angesicht verdienen.
Doch wer hätte geglaubt, das meine Reise mich so rasch inmitten solcher Recken führen sollte?
Ich bin der Göttin geweiht, Ihr nicht, und doch sage ich Euch, vor dem Ende unserer Fahrt werdet Ihr wie Ihr hier steht auf andere Art meine Schwertgeschwister sein, denn schon bald werden wir Seite an Seite fechten, bluten und womöglich sterben.
Wo wir auch herkommen, was immer einen jeden von uns hier hergeführt hat, wir teilen ein gemeinsames Ziel, das all unserer Opfer wert sein wird. Eine Pestbeule wuchert im Perlenmeer und wir werden sie mit blankem Stahl herausschneiden, zum Wohl der Völker Aventuriens und zum Ruhme der Götter!
Zieht blank! Greift zu den Waffen sage ich, zückt Eure Äxte, zieht blank die Klingen vor dem Angesicht der Göttin RONdra!
Auf EFFerds Wogen werden wir der dräuende Sturm sein, und die Sturmleuin wird an unserer Seite stehen. Wir werden das Dämonengezücht aus dem Perlenmeer fegen und vom Antlitz Deres tilgen!
Ich kam her, wegen der Geschichten, die es zu erzählen gilt.
Zusammen werden wir eine Geschichte vollbringen, die niemand je vergessen wird.
„Mythrael, Eisengeflügelter!
Sei angerufen um Heil und Ruhm.
Lass Deinen lodernden Blick auf uns ruhen und empfehle uns der Unbesiegten.
Leite uns – flammenschwertbeschirmt – durch alle Dunkelheit an Rondras Tafel!“
(Kampfgebet des Ordens zur Wahrung)
Er hebt an, zu singen:
„Dir zu Ehren kämpfe und streite ich.
Dir zu Ehren, unter´m Löwin-Banner
Dir zu Ehren ich fecht´,
für Ehre und Recht.
Dir zu Ehren, bis in Ewigkeit.
Dir zu Ehren kämpfe und streite ich.
Dir zu Ehren, nur in deinem Namen.
Dir zu Ehren ich leb`.
Dir zu Ehren ich sterb`.
Dir zu Ehren bis in Ewigkeit.
Dir zu Ehren kämpfe und streite ich.
Treu verbunden, nur in deinem Namen.
Gemeinsam wir zieh´n,
die Feinde entflieh´n.
Treu der Leuin bis in Ewigkeit.
Dir zu Ehren kämpfe und streite ich.
Dir zu Ehren gegen dunkle Mächte.
Frevler und Dämonenknecht,
mein Schwert allein sei ihr Lohn.
Für die Leuin, bis in Ewigkeit.
Dir zu Ehren kämpfe und streite ich.
Dir zu Ehren, auf dem Ehrenfelde.
Meine Sense: ein Schwert!
Halt ich Ernte vom Pferd.
Dir zu Ehren bis in Ewigkeit.
Dir zu Ehren kämpfe und streite ich.
Dir zu Ehren auf dem Feld der Ehre.
Bin ich vom Feinde umringt,
mein Schlachtruf erklingt,
pred´ge ich von deiner Ewigkeit.“
(Choral der Heiligen Ardare – Profanversion)
Oberin spricht einen Harmoniesegen
„Heitere Herrin RAHja, Schwester meiner Herrin RONdra, sieh diese Menschen. Sie bedürfen Deiner Gaben, auf dass sie sich mit neuer Zuversicht dieser Welt stellen können.“
Er beendet den Göttinnendienst:
Lasst uns nun ans Werk gehen, auf dass die Göttin allzeit ihren Schild über uns halten möge.
Non nobis Domina, non nobis, sed nomini tua da gloriam!