Der Sechste Brief an Thalionmel

Am 18.Travia in Perricum einem waghalsigen Weltumsegler übergeben

Liebste Thalionmel,

nicht lange und wir werden Perricum erreichen. Eine Woche sind wir schon wieder unterwegs, entlang der Reichsstraße 3 bis Rommylis, wo wir nach Perricum abgebogen sind. In Gareth wurden weitere Truppen ausgehoben. Wir haben die Wanderung damit zugebracht, einige Bekanntschaften zu schließen. Noch ein Stoerrebrandt begleitet nun den Zug, ein junger Bursche aus Gareth, mutig und mit Sachverstand ausgestattet kommt er mir vor. Die KOR-Anhänger im Zug gefallen mir weniger. Für meinen Geschmack sind sie zu erpicht auf´s Blutvergießen.

Aber wir trafen auch ein kleines Grüppchen meiner Schwertgeschwister, die uns bis Perricum begleiten. Ich war froh, sie zu treffen, doch ich kann nicht behaupten, dass es wirklich eine erfreuliche Bekanntschaft wurde. Gerne hätte ich Geschichten von ihnen gehört, zumal einer von ihnen Tulamide ist. Schon lange hege ich eine tiefe Faszination für die Tulamidenlande, in denen der Glaube an unsere Göttin seinen Ursprung hat. Gesehen habe ich sie nie. Für Worte haben diese Schwertgeschwister allerdings nichts übrig. Sie wollten sich nur im Kampf mit uns messen und mochten anschließend nicht recht dazu stehen, von mir im Duell geschlagen worden zu sein. Das trübt ein wenig meine Laune im Hinblick auf Perricum.

Ich weiß nicht, ob Euch bewusst ist, dass dort der Hauptsitz meiner Kirche steht; ihm einen Besuch abstatten zu können, ist mir eine große Freude, denn es drängt mich, die Fundamente unserer Kirche kennenzulernen. Hin- und hergerissen bin ich, zwischen dem politischen Streit, der meine Nordsenne von Perricum entzweit und meiner Spurensuche nach den Wurzeln unserer Kirche, die ich so lange nur in alten Schriften betreiben konnte, denen die Stärke unseres Glaubens entspringt. Doch meine Vorfreude ist nun getrübt. Ich frage mich, ob unsere Traditionen sich nicht bereits zu lange auseinander entwickeln, und ob ich Zugang zu meinen Schwertgeschwistern in Perricum werde finden können.

Amüsanter war hingegen eine Begegnung mit zwei Kameraden von Finjan aus der Akademie in Neersand. Das war eine willkommene Gelegenheit, zumindest ein wenig über den ungemein zugeknöpften Finjan zu erfahren, obwohl sie sich die meiste Zeit über in ihrer Sprache unterhielten, derer ich nicht mächtig bin. Hättet Ihr erwartet, dass Finjan eine drei Jahre jüngere Schwester hat, die ihm an Kampfgeschick überlegen ist?

Wenige Tagesmärsche vor Perricum, 17.TRAvia 33 Hal

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