[10.4] Duell der Brüder

Tagebuch des Oberin Sturmbund
Tagebuch des Oberin Sturmbund
[10.4] Duell der Brüder
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Gespielt am: 12. Oktober 2019

Die Vorkommnisse in Boran zehren noch immer an Oberin und seiner Schwertbruderschaft zu Finjan. Um ein für alle mal zu klären, wer damals die Schuld auf sich geladen hatte, sieht Oberin nur noch einen Ausweg.

9.BORon 33 Hal, Dschungel von Maraskan,                                  Ausgrabungsstätte Ssel‘Althach

In der Frühe, weit ehe die Mannschaft sich regte, beim ersten Licht, weckte ich Finjan unsanft aus seinem Schlaf und forderte ihn zum Duell. Er sträubte sich in einer für einen Krieger fast ungebührlichen Weise und ich musste ihn erst bei seiner Ehre packen, ehe er bereit war, sich am Kampfplatz am Rande des Lagers einzufinden. Und natürlich hatte er nicht die leiseste Ahnung, worum es ging.

Zum Kampfplatz hatte ich auch Geron als einzigen weiteren verbliebenen Offizier bestellt, um das Geschehen zu bezeugen und weil es letztlich um die Frage der Art und Weise ging, in der diese Expedition geführt wird.

Wir vereinbarten ein Duell mit gepolsterten Schwertern bis zum ersten Blut.

Ich eröffnete das Duell, in dem ich Finjan an den Vorfall bei unserer Flucht aus Boran erinnerte, und seine Unlust, darüber zu reden. Er aber stürmte einfach auf mich los. Ich parierte seinen Schlag elegant, doch ich hatte erwartet, nach seinem ersten Übereifer und seiner Unlust auf dieses Duell, würde er nun zumindest zuhören. Doch sein zweiter Schlag kam so rasch, als ich ihm gerade meine Empörung über sein Verhalten seit damals ins Gesicht schleudern wollte, dass es mir nicht mehr gelang, erneut zu parieren.

Das Duell war beendet und es war offenkundig, dass die Göttin von mir forderte, die Verantwortung für das Massaker zu übernehmen. Gleich was Finjan getan oder nicht getan hat, es war mein wissentlich loser Umgang mit den Prinzipien der RONdra Kirche, die es überhaupt erst ermöglich hat, dass die Dinge so außer Kontrolle hatten geraten können.

Jetzt verstehe ich es. Mein Zorn auf ihn ist in Wahrheit nur mein Zorn auf mich selbst.

Meine Reise zur Buße wird morgen beginnen.

Krr’Thon‘Chh, wie die Echsen hier KOR nannten, mag stark sein an diesem Ort, doch die Herrin RONdra in all ihrer Gnade ist auch hier stärker. Ich bin überaus dankbar dafür, dass sie mir, trotz meines Frevels, in Ssel‘Althach so viel Klarheit hat angedeihen lassen, mich als ihr Schwert in dem was kommt rehabilitieren zu können.

Die Schuld ist mein, allein; ich kann Finjans Verhalten in dieser Angelegenheit nicht gutheißen, schließlich hat auch er sich RONdras Lehren verschrieben. Für die Ehrverletzung und die falsche Schuldzuweisung habe ich mich, wie es vor dem Duell vereinbart war, entschuldigt, aufrichtig. Doch der Schaden, den er selbst seiner Ehre zufügt, steht auf einem anderen Blatt. Und seine endgültige Weigerung über das Geschehen zu sprechen, nehme ich ihm persönlich übel. Das kann ich nicht leicht verzeihen. Bisher waren wir Waffenbrüder auf diesem Weg, doch gerade vermag ich meinen Bruder nicht mehr zu sehen.

Am Abend, auf dem unumgänglichen Rückweg zu unseren Zelten, störte mich die Magierin Alima unversehens aus meinen trüben Gedanken auf. Unerwartet sprach sie mich von hinten an. Als ich mich zu ihr umwandte, schaute sie mich mit großen Augen an. Ihre Lippen bebten leicht, als wollte sie etwas sagen, und habe dabei das Sprechen vergessen. Sobald ich mich erkundigte, wie ich ihr behilflich sein könne, sprudelten auf einmal all die wie von einem unsichtbaren Wehr zurückgehaltenen Worte aus ihr hervor. Offenbar hatte sie uns ein wenig beobachtet und mitbekommen, dass ich in letzter Zeit wohl ein bisschen was einstecken musste, weswegen sie gerne ihre Zauberkräfte an mir erproben wollte. RONdra hilf!

Aber da RONdra die junge Dame so offenkundig zu mir geschickt hatte, musste ich wohl auch diese Probe über mich ergehen lassen, und auch wenn mein Stolz sehr viel mehr hatte ertragen müssen als mein Leib, so kann ich nicht umhin, einzugestehen, dass ich doch arg zerschunden vor dieser zarten Person stand.

So ließ ich Alima also gewähren. Sie legte mir ihre Hände auf, sprach eine magische Formel und zu meinem großen Erstaunen breitete sich eine Welle des Wohlbefindens augenblicklich in mir aus und ich spürte, wie meine Verletzungen zu heilen begannen.

Überaus erfreut über das Ergebnis ihrer Bemühungen sprang Alima auf. Sie müsse jetzt schlafen gehen und stehe ganz früh am nächsten Morgen vor unseren Zelten. Bei diesen Worten hastete sie schon davon.

Mit einem kopfschüttelnden Grinsen sah ich ihr nach. Diese etwas aufgekratzte junge Dame war offenkundig eine fähige Magierin. Da hatte RONdra mir eine gute Gefährtin an die Seite geführt. Der erste Schritt auf meinem Pfad der Buße war damit klar. Ich durfte nicht zulassen, dass Maraskan sich Alima einverleibte, wie der Dschungel Sari Treublatt verschlungen hatte.

Bei RONdra, ich würde Alima von dieser verfluchten Insel schaffen!

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