Gespielt am: 19. Oktober 2019
Wochenlange Strapazen im maraskanischen Dschungel und anschließend im bergigen Hochland haben die Helden und ihre Truppen geschunden, doch nun sind sie ihrem Ziel näher denn je. Der letzte Kampf gegen die chimärenhaften Wesen in einem Gebirgssumpf hat Porqom und Orvinio stark zugesetzt.
20.BORon 33 Hal, Dschungel von Maraskan, Dorf der Muakiji Marasna
Wie lange liegt mein letzter Eintrag zurück? Ich muss nachschlagen, um mich zu erinnern … 9 Tage. 9 Tage also haben wir uns weiter durch Sumpf, Berg und Dschungel gekämpft, verfolgt von dem ständigen Gefühl der Bedrohung, das von diesem Land ausgeht, erschöpft und gereizt, malträtiert von Pflanzen, Stein und Getier. Insbesondere Porquom über die Berge zu schaffen hat die Reise noch um vieles anstrengender gemacht, doch er lebt und erholt sich langsam, soweit der Dschungel dies eben gestattet. Auch Orvinio hatte Glück, seine schweren Verletzungen haben sich nicht entzündet, wobei es dennoch zweifelhaft scheint, ob sein Arm je wieder zum Kämpfen taugt.
Nein, der Kampf gegen diesen Landstrich hat all unsere Kräfte gefordert, und wir setzen einfach Fuß vor Fuß, ohne viele Gedanken an Tage und Ereignisse. Seit dem Kampf in unserer ersten Nacht im Sumpf hat sich jedenfalls kein nennenswerter Zwischenfall ereignet. 9 Tage also und wir haben es über die ersten Berge geschafft und befinden uns nun ganz nah an unserem Ziel, etwa einen Tagesmarsch entfernt liegt die Endurium Mine.
Als wir uns heute nach einer etwas weniger bewachsenen Passage in bergigem Gelände wieder in den dichten Dschungel hinein bewegten, stellten wir plötzlich fest, uns inmitten einer Horde schwer gerüsteter Krieger von eindrucksvoller Erscheinung wiederzufinden, die Hände an den Griffen ihrer geschmeidigen Schwerter. Ihr Anführer stellte sich als Sindijian vor und seine Leute als Krieger der Muakiji Marasna, was in unserer Sprache wohl so viel wie >>Die Schönheit der Maraske<< bedeutet. Welch vortrefflicher Name!
Sie sind die hiesige Widerstandsgruppe und waren keineswegs erfreut, dass wir in ihr Gebiet eingedrungen waren, was wir selbstredend nicht einmal gewusst hatten. Sie verlangten eine Erklärung für unser Erscheinen. Finjan griff auf unsere bereits etablierte Geschichte der Dschungelexpedition zurück, doch sie glaubten uns nicht, vermuteten vielmehr, in uns Haffaxsche Truppen vor sich zu haben. Angesichts der Umstände und aufgrund des Eindrucks, dass wir es mit entschiedenen Feinden von Haffax zu tun zu haben, riet ich Finjan, die ganze Wahrheit zu erzählen, und so berichteten wir den Samurojins, mit welchem Auftrag wir in dieses Land gekommen waren. Offenbar waren sie geneigt, uns zu glauben, denn nun wurden aus den Bäumen Strickleitern heruntergelassen, die wir immer abwechselnd mit unseren Gastgebern erklommen. Nach einer ziemlich anstrengenden Kletterei kamen wir hoch oben in den Wipfeln in ihrem Dorf an, einer Aufsehen erregenden Konstruktion von Hütten und Brücken, die aus Holz und Lianen hier oben errichtet worden war. Wir waren direkt darunter durch gelaufen, ohne es zu bemerken. Die maraskanischen Freischärler sind wahrlich eindrucksvolle Dschungelkrieger!
Wir bekamen eine Hütte zugewiesen und wenig später lud Sindijian uns zu einer Besprechung. Er war es, der uns mitteilte, wie nah wir unserem Ziel tatsächlich bereits gekommen waren. Mehr noch, die Samurojins, die selbst bereits zwei erfolglose Angriffe auf die Mine durchgeführt hatten, hatten eine einfache Karte der Mine und des Umlands angefertigt, so dass wir nun endlich an die konkrete Planung unseres Vorstoßes gehen konnten, nach dem wir so lange lediglich mit vagen Vermutungen hatten Ideen entwickeln können. Doch was wir erfuhren, stimmte uns nicht positiv.
Die Mine befindet sich in einer Art Talkessel, von drei Seiten von den Bergen eingerahmt, vorne durch eine etwa vier Schritt breite und zwanzig Schritt tiefe Schlucht vom Dschungel abgetrennt. Nur eine schmale, gut mit wenigen Kräften zu verteidigende Brücke führt hinüber. Zu beiden Seiten sind Wachtürme errichtet. Und das Gelände ist alles andere als unbewacht. Neben den Karmoth Gardisten bewacht eine spezielle Kampftruppe die Mine, sie nennen sich ‚Das Endurium Korps’. Ihr Anführer ist Perdido Dorkstein, Abgänger der Schwertschule in Gareth, ein hoch dekorierter Kämpfer, unter anderem als Kusliker Seesöldner in Erscheinung getreten. Als einer der ersten kündigte er Borbarads Ankunft an und lief eben so als einer der ersten zu ihm über. Sein Korps besteht aus einem Haufen Paktierer und insbesondere die fünf bis zehn Mitglieder dieser Einheit, die in der Mine stationiert sind, haben die Krieger der Muakiji Marasna reihenweise in Stücke gerissen. Auch wir werden nicht in der Lage sein, sie im direkten Kampf zu besiegen. Die Notwendigkeit eines unauffälligen Vorgehens steht uns klarer vor Augen als jemals zuvor.
Wo das Endurium gelagert wird, wissen wir nicht genau, wohl irgendwo auf dem zentralen offenen Platz. Abtransportiert wird es durch die Luft von dämonischen Flugschlangen. Ich habe Erzählungen von solchen Wesen gehört, widerliche Geschöpfe. Es wurde kurz erwogen, sie in unseren Angriff einzubeziehen, aber wir können ihnen kaum zusetzen und der Gegner hätte nur noch mehr Truppen; darum verwarfen wir diesen Gedanken. Viel mehr wissen wir nicht über die Situation in der Mine, keine Mannschaftsstärke, keine Patrouillenwege. Es gibt ein Mal im Monat einen Versorgungstransport, der das Gebiet der Muakiji Marasna durchquert, jedoch nur auf dem Hinweg. Wie die Versorgungseinheit das Gelände wieder verlässt, wissen wir auch nicht. Sklaven arbeiten in der Mine und werden in zwei Baracken untergebracht.