Gespielt am: 19. Oktober 2019
Die Schlacht ist geschlagen und unter hohen Verlusten auch gewonnen. Oberin wurde schwer verletzt und musste sich während den Kämpfen aus dem Getümmel entfernen. Finjan und die Maraskaner machten derweil die übrigen Feinde nieder.
Die toten Gardisten hatte man auf einen Haufen geworfen. Ich gab Order, sie zu entkleiden, Wachen aufzustellen und die überall verstreute Ladung des Karrens einzusammeln, damit wir etwas hatten, das zur Mine geliefert werden konnte. Unser Veteran sah übel aus und Pottro ragte der Schaft eines Pfeils aus dem Bauch. Ich selbst sah noch schlimmer aus, doch ließe sich das vielleicht zu unserem Vorteil nutzen, wenn wir uns als überfallenen Versorgungstransport ausgaben. Mit Glück würde man noch weniger auf unsere zerschundenen Gesichter achten. Finjan allerdings erschien mit einem makellosen, unverschämten Grinsen auf den Lippen. Er hatte nicht einen Kratzer abbekommen. Der Segen der Herrin schien nicht nur sein Schwert berührt zu haben. Vor allem anderen galt es nun aber, zu entscheiden, wie mit den sechs Gefangenen zu verfahren war, die zusammengebunden mehr tot als lebendig auf dem Dschungelboden hockten.
Ich ließ meinen Blick über die lange Reihe der nebeneinander aufgebahrten toten Samurojins wandern.
Finjan unterbrach meine abdriftenden Gedanken, als er mich und Geron beiseite nahm. Er wollte Vorschläge von uns, wie wir die Gefangenen zum Reden bringen sollten. Gewiss würde das nicht einfach sein. In der Schlacht hatten sie sich als harte Burschen erwiesen. Darum verfiel ich auf die Idee, ob es wohl Tinkturen gäbe, die sie dazu verleiten könnten uns unsere Fragen wahrheitsgemäß zu beantworten. Denn selbst wenn sie redeten, wie sollten wir ihren Worten glauben schenken? Finjan befand, ich sollte unsere Alchimistin Elikara zumindest danach fragen. Zuvor aber sollte ich mit dem Verhör der Gefangenen beginnen, da wir keine weiteren Ideen hatten.
So trat ich also als erster den Gefangenen gegenüber, sprach heftig auf sie ein, doch wie erwartet, wollten sie nichts sagen. Ich packte und schüttelte sie, doch man spuckte mir nur ins Gesicht. Als ich weiter auf sie eindrang, da biss sich einer von ihnen die Zunge ab! Innerlich wand ich mich zwischen Schrecken und Bewunderung für solch grausam entschlossenen Willen. Danach weigerten sie sich, weiter mit mir zu reden. Sie hatten Finjan als Kommandanten ausgemacht und wollten sich nur noch an ihn wenden. Sie bettelten ihn an, sie zu töten. An dieser Stelle brach Finjan meinen Teil des Verhörs ab, in dem er Geron mir einen Wink zukommen ließ. Daraufhin machte ich mich umgehend zum Dorf unserer freundlichen Gastgeber auf, um Elikara aufzusuchen. Es war ein gutes Stück Weg bis dahin, und meine erheblichen Verletzungen verlangsamten mich zusätzlich. Als ich schließlich im Dorf der Samurojins ankam und Elikara gefunden hatte, erklärte sie mir, dass ein entsprechendes Gebräu hier nicht hergestellt werden könne. Damit war es sinnlos, noch einmal zurück zu gehen. Entweder, die Karmoth Gardisten verhielten sich Finjan gegenüber zugänglicher oder ich konnte es auch nicht ändern.
Später kam das Überfallkommando zurück. Tatsächlich hatte Finjan es geschafft, die benötigten Informationen zu beschaffen und er hatte keine Zweifel, dass sie der Wahrheit entsprachen. Die Blicke, mit denen unsere Männer Finjan bedachten, entgingen mir nicht. Offenkundig hatte er Eindruck bei ihnen hinterlassen, war in ihrem Ansehen gestiegen. Aber da war noch eine andere Schattierung, so etwas wie … Beunruhigung.
Mit den neuen Informationen gingen wir erneut unsere Pläne durch. Viel hatten wir nicht an neuen Erkenntnissen. Hauptsächlich wussten wir nun, dass der Trupp nie zuvor in der Mine gewesen war, niemand sollte diese Leute kennen, sodass auch niemand bei unserem Anblick Verdacht schöpfen sollte. Die beunruhigendste Erkenntnis war, dass Perdido Dorkstein womöglich sogar höchst selbst als Kommandant der Mine vor Ort sein könnte.
Doch das änderte nichts und um die offenen Stellen in unserem Plan zu füllen, reichten die gewonnenen Informationen nicht. Zuletzt entschieden wir also, zu neunt als Versorgungstrupp in die Mine einzudringen. Der verletzte Pottro, Orvinio, Elikara, Leta und Alima sollten mit den Samurojins draußen warten. Wenn alles gut ging, würden wir in der fünften Nacht nach unserer Ankunft das Endurium in die Schlucht werfen, wo die Fünf es abholen sollten. Wir wollten das Lager als Verfolgungstrupp nach einem Scheinangriff der Samurojins in der siebten Nacht über die Brücke verlassen, und falls wir das Endurium nicht hatten in die Schlucht werfen können, dabei mit uns führen. Der Plan hatte etliche offene Flanken, aber erst vor Ort würde sich zeigen, wie er dennoch durchzuführen wäre. Wir beließen es dabei.
Als letzte Angelegenheit blieb Finjan noch zu entscheiden, wie er Gerons Schützen für seinen Fehlschuss bestrafen würde. Auf See hätte er ihn auspeitschen lassen. Unter den gegebenen Umständen entschloss er sich, es bei einer Verwarnung zu belassen. Wir konnten uns keine zusätzlichen Schwächungen erlauben.