[12.6] Mord und Feuer

Tagebuch des Oberin Sturmbund
Tagebuch des Oberin Sturmbund
[12.6] Mord und Feuer
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Gespielt am: 09. November 2019

Finjan konnte mit dem Endurium aus der Mine fliehen und hat es zum Rendezvous Punkt mit dem Rest der Mannschaft geschafft. Oberin und die Übrigen sitzen allerdings noch immer in der Mine fest und die Situation spitzt sich zu.

So trennten sich die Wege erneut und in seinem ganz eigenen Charme verkündete der Leutnant, man werde sich nie wieder sehen. Da trafen ihn Leta Skenskojes Lippen hart auf den Mund und wisperten ihm zu, dass sie sich ganz gewiss wiedersehen würden. Was den armen Finjan betraf, schätze ich, das war für ihn die schlimmste Demütigung an diesem Tag, so schüchtern und stur wie er ist. Gleichwohl meine ich, dass er es wohl alleine Letas Glauben an ihn zu verdanken hat, dass er heute noch am Leben ist. Die arme Leta. Ich fürchte, ihre Zuneigung zu dem stolzen Krieger fällt auf versalzenen Acker.
So voller Tatendrang war Finjan, vielleicht wegen des Kusses aber auch nur vollkommen durcheinander, dass er, den gewiesenen Weg zu den Samurojins entlang hastend, völlig vergaß, dass er immer noch die Rüstung eines Karmoth Gardisten trug. Wäre Alima nicht dazwischen gegangen, hätten unsere maraskanischen Verbündeten ihn wohl einfach in dünne Streifen geschnitten und niemand wäre uns zu Hilfe gekommen.
Denn Dorkstein hatte die Kiste erreicht, riss sie auf. Ich konnte erkennen, wie seine Augen aufglühten und sich auf mich richteten. Ich riss mein Schwert heraus, durchtrennte dem Gardist neben mir in einem fließenden Streich alle Kniesehnen und trieb ihm die Klingen anschließend durch den Wanst. Jenseits der Brücke brach jemand aus dem Dschungel. Mir war gleichgültig, wer es war. „Wir werden angegriffen“, brüllte ich.

Im gleichen Moment explodierte der Turm links von der Brücke in einem Feuerball. Endlich setzten sich unser Expeditionstrupp in Bewegung, fast schon zu spät. Perdido Dorkstein hatte seine absurd riesige Klinge aus dem Gürtel gerissen und galoppierte direkt auf mich zu. Einen Moment rang ich mit mir. Es grämte mich, vor ihm wegzulaufen, aber diese Bestie war nicht zu bremsen. Ich wandte mich um und rannte unseren Kameraden voraus über die Brücke, direkt in Finjans Arme. Neben der Brücke sprangen einige unserer Leute über die Schlucht, anderen hielten auf die Brücke zu. Der unglückliche Buku stolperte genau in Perdido Dorksteins Weg, als ein Kampfschrei mich herumfahren ließ. Vor den Samurojins waren Karmoth Gardisten aus dem Dschungel aufgetaucht. Die Maraskaner gingen augenblicklich zum Angriff über. Finjan und ich hoben die Schwerter und eilten zu den Samurojins, doch die neuen Gegner wandten sich zur Flucht.

Da begriffen wir – im Gegensatz zu den Samurojins – dass es unsere Leute waren, die aus der Mine geflohen waren. Wir setzten den Maraskanern nach, um zu verhindern, dass sie unsere Leute massakrierten. Ein Blick über die Schulter verriet mir, dass Dynar und Pottro als letzte über die Brücke kamen, Dorkstein dicht hinter sich, von Buku keine Spur mehr. Das Endurium Korps folgte Dorkstein dicht auf den Fersen. Die Hexe kam über die Schlucht geflogen. Jetzt rannten wir alle nur noch um unser Leben, gehetzt vom dämonischen Zorn derjenigen, die von uns überlistet worden waren, all ihrer Macht zum Trotz. An jenem Tag haben sie wahrscheinlich sehr viel mehr gelitten als Finjan.
Ich aber spürte sengende Hitze, die sich in meine Haut brannte, bevor ich zwei Mal in den Rücken getroffen wurde. Weiter vorwärts taumelnd merkte ich, wie Finjan mich packte und mir etwas in den Mund goss; Elikaras Heiltrank. Er selbst hatte auch bereits vor seinem Aufbruch aus der Mine einen getrunken. Ohne die Weitsicht der Alchimistin wären wir nicht lebend entkommen. Selbst so wurde es knapp. Unvermittelt brach Finjan zur Seite aus. Hastig vollzog ich die unerwartete Bewegung nach und brüllte: „Schlagt Euch in die Büsche!“ Alle gehorchten schleunigst. Unsere einzige Chance bestand darin, unsere vor Zorn berstenden, übermächtigen Verfolger abzuschütteln, doch der Dschungel allein würde dafür nicht genügen.
Im Laufen flehte ich noch einmal zur Göttin, sie möge ihren verzweifelten Dienern beistehen und den verderbten Feinden das Licht der einzig wahren Stärke offenbaren, um sie in ihrer Schande zu schmähen. Die Göttin muss Gefallen an unseren Taten an jenem Tag gefunden haben, denn abermals erbarmte sich RONdra unserer armen Seelen in der Finsternis. Ich hörte den Leutnant den Samurojins einen Angriffsbefehl brüllen. Ich wollte ihn aufhalten, aber in genau jenem Moment trat eine schimmernde Löwin direkt vor mir aus dem Dschungel. Sie schaute mir direkt in die Augen, brüllte lauthals und hetzte vorwärts, an mir vorbei und mit den Samurojins, die ohne zu Zögern kehrt gemacht hatten und das Endurium Korps stellten. Ich verspürte Scham, nicht an der Seite der Waffenbrüder zu stehen, aber RONdra war mit ihnen, und dies nicht mein Tag, das hatte ich in den Augen der Löwin gelesen. Wir rannten weiter. Hinter uns erklangen gedämpfte Kampfgeräusche, Schreie und Löwengebrüll, doch der rote Dschungel verbarg das Geschehen vor unseren Augen und wir rannten weiter, immer weiter, so weit fort die Beine trugen. Vor uns gingen die Männer daran, die Panzer der Karmoth Garde abzuwerfen, während sie durch den Dschungel eilten. Wir taten es ihnen gleich streiften die Helme ab, die abscheulichen Panzer. Mit einem Mal schien es lichter zu werden. Wir spürten keinen Schmerz, als die Haken unsere Haut verließen. Es war so unerhört befreiend, den Dreck der Dunklen Grube abzustreifen. Wir warfen die Panzer weg, PRAios Licht kam uns entgegen und wir stiegen aus der dunklen Grube auf.

Wir hatten das Endurium Korps besiegt, das Endurium für das Reich gesichert und sogar überlebt. Und wir ließen das stickige Übel der Dunklen Grube zurück. Wir stiegen ins Licht, der Dschungel wich beiseite und wir wurden in PRAios Antlitz wiedergeboren.

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