[12.7] Die Welt ist schön

Tagebuch des Oberin Sturmbund
Tagebuch des Oberin Sturmbund
[12.7] Die Welt ist schön
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Gespielt am: 09. November 2019

Die Götter seien gespriesen! Die Helden haben es lebend aus der Mine geschafft und selbst das Endurium konnten sie stehlen. Verfolgt von Perdido Dorkstein und seinem Endurium-Korps flohen sie in den Dschungel.

25.BORon 33 Hal,Dschungel von Maraskan,          Dorf der Muakiji Marasna

Wir kehrten ins Dorf der Muakiji Marasna zurück, wo Elikara und die Anderen mit dem Endurium bereits auf uns warteten. Dir Erleichterung, dass wir dieses Abenteuer bestanden hatten, breitete sich spürbar unter allen aus. Trotz des vorangegangenen Schreckens war die Mannschaft gehobener Stimmung, sobald alle die letzten Reste der Gardistenrüstungen abgelegt hatten.

Geron hatte noch eine Überraschung für Finjan. Viburn hatte Geron einen Dreispitz mitgegeben, den er Finjan überreichen sollte, wenn der sich als Anführer erwiesen habe. Der Moment war zweifellos gekommen und der Hut stand Finjan ausgezeichnet. So trat er vor die Mannschaft, um unseren Sieg zu würdigen und der Mannschaft eine kurze Phase der Erholung zu gönnen. Auch wir versuchten, zur Ruhe zu kommen. Allein, es gelang uns nicht recht. Geron hatte nicht schlafen wollen. Finjan und ich mühten uns, doch wir konnten keinen Schlaf finden. Schließlich ging ich hinaus, um den Dschungel zu spüren, dessen Rot besser war als die Dunkelheit der Schwarzen Grube. Sein Rot bedeutet immerhin Leben, das Schwarz bloß den Tod.

Gegen Mittag fanden sich alle zu einem gemeinsamen Essen zusammen, obwohl der Appetit noch nicht bei allen bereits zurückgekehrt war. Nebenher berieten wir uns und fassten den Beschluss, uns durch den Dschungel nach Helmenport zu begeben, in der Hoffnung, dort ein Schiff zu finden, auf dem wir nach Khunchom übersetzen könnten. In zwei Tagen wollten wir aufbrechen.

Während die Mannschaft sich erholte, gab es noch ein paar Dinge für uns zu regeln. Finjan teilte Sindijian unser Bedauern über den Verlust seiner Krieger mit, doch ganz nach Art der Maraskaner vertrat er die Ansicht, in diesem Leben sei es ihr Weg gewesen und im nächsten Leben möge es ihnen darum besser ergehen. Ein wenig beneide ich die Maraskaner um diese tief verwurzelte Versöhnlichkeit mit den Fährnissen des Lebens. Es ist mehr als ein Glaube, der sie hält, es ist eine Art, das Leben zu begreifen, die über das Unmittelbare hinaussieht und eine Gewissheit ihres Platzes in der Welt einschließt, welche diesen Menschen von Kinderbeinen an zu eigen sein muss. Sie sind wirklich bemerkenswert.

Ich selbst sprach noch einmal mit Geron, der mir vor der Endurium Mine den Kopf zurechtgerückt hatte. Jetzt verstehe ich ihn besser, obwohl es mir nicht leichtfällt, mich mit dem Zwielicht abzufinden, in dem sich unser Handeln in den verschatteten Landen bewegt. Geron führt diesen Tanz auf der Schneide eines Schwertes schon längere Zeit auf. Er kennt seine Melodie und er war zufrieden mit mir. All seiner Distanziertheit zum Trotz fühle ich mehr denn je eine starke Verbundenheit zu ihm als meinem Bruder im Kampf. Die Leichtigkeit, die er im Dasein findet, ungeachtet der Dinge, die wir tun, die kann ich nicht nachvollziehen. Und er ist nicht bereit, anzuerkennen, dass ein Leben, das allein im Dienste Anderer geführt wird, ein Leben ist, das es wert ist, gelebt zu werden. Dieser ausgesprochene Widerspruch ändert aber nichts daran, dass wir unausgesprochen darin übereinkommen, zu tun, was getan werden muss, um das Werk der Göttin zu wirken und dass wir es tun werden; Seite an Seite, so lange wir gemeinsam reisen.

Alima habe ich ebenfalls aufgesucht und mir dieses Buch und alle meine Briefe wieder aushändigen lassen. Zum Glück kann ich nun selbst dafür Sorge tragen, dass sie zur rechten Zeit zugestellt werden.

Mit Finjans Zustimmung habe ich für den Abend vor unserem Aufbruch nach Helmenport eine Dankmesse angesetzt. Der Göttin gebührt unser Dank und der Mannschaft wird es gut tun, gemeinsam einen Abschluss für unsere Erlebnisse bis hier her zu finden und einen neuen Abschnitt unserer Reise zu beginnen.

Ich arbeite bereits an meiner Predigt. Eine Abschrift werde ich in diesem Buch beifügen.

 

25.BORon 33 Hal, Dschungel von Maraskan,         Dorf der Muakiji Marasna

Im Angesicht der Göttin haben wir an unserem letzten Abend im Dorf der Muakiji Marasna noch einmal näher zusammengefunden. Der Dschungel wird unsere Musik zwischen seinen Blättern bewahren, so wie ich sein Rot hier zwischen den Blättern dieses Buches bewahre.

Vielleicht ehrt der Dschungel die Taten, die vollbracht wurden auf seine Weise, eine Weise, die dem Wanderer, der nach Maraskan kommt, notwendigerweise fremd und unverständlich sein muss, die er aber spüren kann, wenn er lernt, auf das Land zu lauschen. In Rhodenstein werde ich von der Farbe des Dschungels berichten, und er wird das Lied weitertragen zwischen all seinen Geräuschen in der Nacht, das wir, eingeschlossen in seinem pulsierenden Herzen, in unseren Herzen fanden, die noch immer schlagen.

Die Stimmen unserer Mannschaft, unser Kampfgeschrei und unsere Freude über den Sieg werden hier noch klingen, wenn wir schon in RONdras Hallen eingezogen sind.

Fürwahr, das wohl.

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