[13.3] Zeit der Ruhe

Tagebuch des Oberin Sturmbund
Tagebuch des Oberin Sturmbund
[13.3] Zeit der Ruhe
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Gespielt am: 23. November 2019

Von den Agenten der KGIA aufgegriffen, wurden die Helden in Khunchom sogleich zum Rapport gebeten. Das Endurium mussten sie abgeben, erhielten dafür aber eine großzügige Belohnung. Schließlich entschlossen sie sich auch weiterhin in den Diensten des Mittelreiches zu streiten.

Für den Moment aber waren wir frei, befreit von aller Last und allen Pflichten. Wir fanden uns auf einer belebten Straße Khunchoms wieder, frei zu entscheiden, was zu tun war.

Zunächst tilgten wir unsere Verpflichtungen gegenüber der Nordlandbank, ehe wir einen Burschen als Führer anheuerten, der uns erst zu einem Schneider brachte und dann ins Hotel Tulamidya.

Welche Wonne, einmal wieder standesgemäße Kleidung zu tragen, nicht dreckig und zerfetzt dazustehen!

Welche Ruhe, bei einer Wasserpfeife Pläne zu schmieden!

Wie köstlich, das Mahl, was immer es war, eine bestrichene Teigtasche mit Fleisch darin und braunen Bällchen darauf, endlich wieder ein Essen nach den kulinarischen Qualen, Folter- und Mordinstrumenten Maraskans!

Welch Vergnügen, durch eine Stadt zu gehen, in der die Menschen Freude verspüren und die Kinder der Schönheit wegen Kerzen auf den Panzern der Schildkröten befestigen!

Alle Aufgaben und Entbehrungen, die RONdra uns auferlegt, sind rechtens, doch es ist schön, das Leben zu sehen, dem wir damit dienen. Nach unserer Rückkehr von der langen Fahrt gewann ich vielleicht einen Eindruck davon, was Geron mir hatte sagen wollen; und nicht nur er.

Wir verbrachten den Rest des Tages somit in Muße, doch vergaßen nicht, weshalb wir ins Perlenmeer gekommen waren. Ohnehin scheint Finjan nichts lieber zu mögen als den Kampf, eben ein wahrer Krieger RONdras. Am folgenden Tag begaben wir uns darum als erstes ins Schmiedeviertel. Das spannende daran ist, dass es keine Verpflichtung für Schmiede gibt, sich dort anzusiedeln, doch sie tun es alle, ganz von selbst, um im Wettstreit ihrer Kunstfertigkeit klingende Münze über ihre Fertigkeiten entscheiden zu lassen, so Ruhm und Ehre in ihrem Stand und darüber hinaus zu gewinnen. Gleichzeitig gibt es Ausrüstung für jeden Geldbeutel, von Massenware bis zu Sonderanfertigungen. Auf unserem Weg dorthin gabelte uns ein Bettler auf, der sich letztlich als Mitarbeiter Dexter Nemrods entpuppte und uns wahrhaftig zur besten Schmiedin Kunchoms brachte, die ausnahmslos für eine ganz spezielle Kundschaft tätig wird. Die Waffen, die sie für uns fertigte, sind überaus gut gearbeitet. Einen besseren Speer nannte ich nie mein Eigen und das Schwert, das sie mir aushändigte, ist zwar kein Vergleich mit Sturmbund, doch da ich erkennen musste, dass ich ihn zu meinem großen Leidwesen in den Schattenlanden nicht immer mit mir führen kann, wird diese Klinge immerhin ihren Zweck erfüllen. Finjan hat ebenso ein gutes Schwert erhalten. Danach haben wir uns anderweitig noch nach neuen Rüstungen umgetan, da einiges von unserer Ausrüstung den Dschungel Maraskans im Gegensatz zu uns nicht überstanden hat.

Das Vordringlichste unserer Angelegenheiten war damit erledigt. Zudem gaben wir unserer gestutzten Haarpracht zum Trotz mittlerweile wieder ein ansehnliches Bild ab.

Und so zog es mich nun zum Feuersturmtempel, von dem ich manches gehört habe und ihn doch nicht kenne.

Eine ungewöhnliche Gefährtenschaft ist es, RONdra und INGerim im gleichen Tempel verehrt zu finden. Was mein Bruder wohl dazu sagen würde? Ziemlich sicher wüsste er darauf hinzuweisen, dass auch wir RONdra und INGerimm in einer Familie dienen.

Doch dieser Tempel erhebt sich hier bereits seit 1.000 Jahren. Sehr begehrte ich, ihn zu sehen, nach unseren Erlebnissen auf Maraskan sehnte ich mich allerdings mehr noch danach, einmal wieder unter meinen Schwertgeschwistern zu weilen und mich an einem geheiligten Rückzugsraum mit meiner Göttin versöhnen zu können.

Finjan interessierte nichts von alle dem. Ich fürchte, es gelingt mir nicht, ihm unsere Herrin näher zu bringen. Im Gegenteil, er scheint ihr langsam fern zu rücken.

So kam es, dass wir uns nach der langen gemeinsamen Reise zumindest für eine Weile trennten. Ich hätte es gern gesehen, wenn er mich begleitet hätte und doch war mir seltsam leicht zumute, einmal allein zu wandern, nur meine Göttin im Sinn.

Allein, alles wäre wohl anders gekommen, wenn der karge Neersander mich begleitet hätte. Von „schicksalhaft“ zu sprechen wäre wohl zu viel gesagt, aber vermutlich wäre es dann nicht zu einer der beeindruckendsten Begegnungen meines Lebens gekommen oder jedenfalls wäre sie nicht so verlaufen.

 

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