Gespielt am: 21. Dezember 2019
Die ersten Tage in Khunchom verbrachte Oberin im Feuersturmtempel der Rondra und des Ingerimm. Finjan genoss derweil die tulamidische Kultur. Nach einigen Tagen trafen sie sich wieder. Nun ist es an der Zeit weitere Pläne zu schmieden.
18.HESinde 33 Hal, Kontor in Khunchom
In dieser Weise begann der 13.HEsinde also ähnlich friedlich wie die Tage vorher. So sollte es aber nicht bleiben.
Bevor er uns verließ, hatte Hauptmann Angenbruch uns eine Sammlung von Schriftstücken ausgehändigt, die allgemein gesprochen aus Augenzeugenberichten, ausgemachten Feindbewegungen und Mitteilungen zur Lage in einigen Seegebieten besteht. Finjan und ich haben sie einer vorläufigen Sichtung unterzogen.
Im Laufe des Vormittags besprachen wir mit Porquom Einrichtung und Umbau des Kontors, in dem wir uns nun wohl für eine Weile niederlassen werden.
Zum Mittag traf dann auch das Schiff ein, das uns der Hauptmann gleichfalls bereits angekündigt hatte. Natürlich begutachteten wir das Schiff genauso wie zuvor schon das Kontor. Zuerst kamen wir nicht drauf, warum das Schiff uns so bekannt vorkam, schließlich aber entdeckten wir, dass es sich um die Urischar handelte, das Schiff, auf dem uns Kapitän Sahir Ben Chalik nach Kunchom gesegelt hatte. Etwas merkwürdig war das schon, wir fragten uns, wie das wohl zugegangen sein mochte, aber da uns das Schiff von der K.G.I.A. gestellt wurde, wird schon alles seine Richtigkeit haben.
Der gut ausgestattete Unterschlupf bietet uns nun allerlei Möglichkeiten. Noch sind wir unschlüssig, ob wir das Kontor nutzen wollen, um – als Deckmantel und Finanzquelle für unseren Kampf wider die Blutige See – ernsthaft Handel zu betreiben oder ob es uns lediglich als Unterschlupf dienen soll. Auch haben wir noch keine Einigkeit darüber erzielt, was wir überhaupt als nächstes tun werden. Finjan zieht es zurück an Bord der Seeadler, seine Liebe zu diesem stolzen Schiff ist groß. Dabei könnten wir nun ein weiteres, eigenes Schiff stellen, das den Feind mit schnellen Schlägen Schmerzen und Kopfzerbrechen bereitet. Die endgültige Entscheidung haben wir angesichts der Ereignisse dieses Tages verschoben.
Aber der Reihe nach.
Wir hatten unsere neuen Waffen noch nicht abgeholt und wollten dies über den Nachmittag erledigen. Als wir am Hafen vorbei spazierten, entdeckten wir zu unserer großen Freude die Seeadler von Beilunk im Hafen. Wir machten uns sogleich auf den Weg aber wurden von den Wachen nicht an Bord gelassen. Der Kapitän war nicht da und dieser Zwerg von einem Geschützmeister wollte uns nicht kennen. Doch zum Glück kam gerade der Baron Wilbur Kornplötz vorbei und hatte etwas Zeit für uns. Während wir ein paar Neuigkeiten austauschten, holten wir die Ausrüstung ab, die wir an Bord der Seeadler zurückgelassen hatten und die bereits an Land eingelagert worden war. Der Baron gab uns noch ein paar nützliche Ratschläge bezüglich des Anheuerns einer Mannschaft, bevor wir uns in Freundschaft trennten, einstweilen zumindest.
Zunächst schleppten wir dann unser Zeug zum Kontor. Wegen der Drachentrophäen war das eine arge Plackerei.
Im Anschluss brachen wir erneut auf, um der Meisterschmiedin unsere Aufwartung zu machen. Wie wir da über eine der beiden großen Brücken im Hafenviertel spazierten, geschah mit Finjan wieder etwas Merkwürdiges. Er sprach von einem Krieger ganz in goldener Rüstung mit einem geflügelten Helm, den er über die Brücke auf uns zukommen sah. Ich konnte eine solche Person beim besten Willen nirgends um uns her ausmachen. Finjan war dann einen Moment wie weggetreten, die Augen verklärt, als schaue er in eine andere Welt.
Gleich darauf war es wieder vorbei und Finjan schimpfte wie ein Rohrspatz, weil ich nicht nur nichts gesehen, sondern den Krieger obendrein noch verloren hätte. Aber was immer der Neersander da gesehen hat, ich bin mir nun recht sicher, dass an ihm noch mehr dran ist, als er selbst weiß, ja vielleicht auch nur ahnt. Mir scheint, er ist für irgendetwas begabt, empfänglich. Ob das etwas Gutes oder Schlechtes ist, vermag ich noch nicht zu sagen.
Als wäre das nicht schon genug Ablenkung, gerieten wir gleich darauf in einen Menschenauflauf. Kraft meiner Autorität verschaffte ich uns Platz zum Durchkommen, bis wir vor einem von der Stadtwache in ihren weißen Wappenröcken mit den gekreuzten blauen Säbeln darauf bewachten, übel zugerichteten Leichnam standen. Der Kerl sah aus, als sei er vom Dach gefallen, nachdem ihm eine viel zu große Krabbe mit ihren Scheren ein Bein ausgerissen hatte, Meeresgetier kroch auf ihm herum. Da stimmte etwas nicht, doch wir fanden weder Spuren noch gab es augenscheinlich Beobachter des Geschehens.
Zu meiner Verwunderung beehrte uns Ihre Eminenz der Erzwissensbewahrer vom Tempel der Magischen Schlange mit seiner Anwesenheit am Ort des Leichenfundes. Er ließ sich unsere kümmerlichen Beobachtungen mitteilen und bestellte uns binnen einer Stunde zu sich in den Tempel.
Finjan und ich wollten uns noch etwas weiter umsehen, die Stadtwache guttierte unsere Unterstützung jedoch nicht und so trollten wir uns.